Zaide oder Der Weg des Lichts

Der Festspielsommer 2025 bietet die Gelegenheit, zwei von Mozarts weniger bekannten Opern in originellen halbszenischen Produktionen zu erleben:

Die Regisseurin Birgit Kajtna-Wönig und der Dirigent Adam Fischer loten die dramatische Kraft von Mozarts früher Opera seria Mitridate aus, während Raphaël Pichon in einem Projekt rund um Zaide die Frage stellt, was Freiheit heute bedeutet.

© Piergab

Für ihr neues Projekt bei den Salzburger Festspielen nehmen sich der Dirigent Raphaël Pichon und sein Ensemble Pygmalion Mozarts Zaide an. Dieses unvollendet gebliebene Singspiel entstand ohne Auftrag im Jahr 1780 und markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung des Komponisten. Er schrieb es wohl mit der Aussicht auf eine Aufführung am Wiener Hof des „aufgeklärten Despoten“ Joseph II., und es strahlt durch die humanistischen Themen, die es umkreist. Als passionierter Kenner von Mozarts Musik wirft Raphaël Pichon einen neuen Blick auf dieses herausragende Werk, indem er ihm Ausschnitte aus Davide penitente und Thamos sowie wenig bekannte Konzertarien Mozarts hinzufügt.

In einer szenischen Installation, die Konzert und Oper zusammenführt, wird Zaide oder Der Weg des Lichts Themen auf die Bühne bringen, die Mozart und dem Europa der Aufklärung am Herzen lagen und bis heute nichts an Dringlichkeit eingebüßt haben: das Streben nach Freiheit, der Widerstand gegen Unterdrückung, die Emanzipation der Menschen, die Kraft der wahren Liebe und der schwierige Weg zur Verzeihung.

Die Dramaturgie des Abends basiert auf dem wirkungsvollen Gegensatz zwischen Finsternis und Helligkeit, Täuschung und Wahrheit. Der Lichtdesigner Bertrand Couderc, ein langjähriger Begleiter von Pygmalion, wird den Raum der Felsenreitschule mit überwältigenden Stimmungen erfüllen. Denn das Streben nach Freiheit wird zugleich eine Suche nach Licht sein – eine tiefe Hoffnung auf Versöhnung.

Raphaëlle Blin, Eddy Garaudel
zuerst erschienen in der Festspielbeilage der Salzburger Nachrichten

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