Donata Wenders, The Veil, Paris, 2002, Silver Gelatin Print © Donata Wenders
Ein Abend mit Auszügen aus
ZAIDE
Singspiel in zwei Akten KV 344 (Fragment, entstanden 1779/80)
DAVIDE PENITENTE
Kantate für Soli, Chor und Orchester KV 469 (1785)
THAMOS, KÖNIG IN ÄGYPTEN
Bühnenmusik zum heroischen Drama von Tobias Philipp von Gebler KV 345 (1773/1780)
und weiteren Werken aus der Zeit 1779—1785
zur Produktion

„Kann ein Mensch ohne Freiheit glücklich sein?“

Dir war dieser Herr des Lebens,
War der Tod nicht fürchterlich,
Und er schwenkete vergebens
Seinen Wurfspieß wider dich:
Weil im traurigen Gefilde
Hoffnung dir zur Seite ging
Und mit diamantnem Schilde
Über deinem Haupte hing.

An die Freude (Auszug),
Gedicht von Johann Peter Uz (1720—1796),
das Mozart als 12-Jähriger vertonte

Die Arbeit an Zaide im Jahr 1780 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in Mozarts Laufbahn. Das unvollendet gebliebene Singspiel — eine spontane Komposition für den Wiener Hof des „aufgeklärten Despoten“ Joseph II. — gewinnt seine Strahlkraft aus seiner humanistischen Thematik. Zum ersten Mal schuf Mozart einen musikalischen und dramaturgischen Resonanzraum für das, was nach seiner Überzeugung gut und richtig war: für den Kampf gegen Tyrannei, für die Macht der wahren Liebe und allen voran für das unabdingbare Streben nach Freiheit. Zaide nutzt eine klischeehafte „Rettungshandlung“ und die zeittypischen Turquerien des Rokoko als Ausgangspunkte, transzendiert sie aber durch den psychologischen Tiefgang der Figurenzeichnung und die außergewöhnliche musikdramatische Intensität.

Nachdem Mozart 1777 erstmals aus Salzburg hinauskam, ereigneten sich in seinem Leben einschneidende Veränderungen: Es kam zur wegweisenden Begegnung mit Haydn, der sein Freund wurde, und Mozart lernte München und das Mannheimer Orchester kennen; hinzu kamen die unglückliche Liebe zu Aloysia Weber, ein enttäuschender Aufenthalt in Paris und der tragische Tod seiner Mutter. Mozart kehrte in seine Geburtsstadt zurück und trat schweren Herzens wieder in die Dienste des Fürsterzbischofs Colloredo. Doch er hatte sich als Mensch tiefgreifend verändert. Die großen Vokalwerke, die er nun komponierte, sind vom Geist der Aufklärung sowie von den philosophischen und ästhetischen Strömungen durchdrungen, die Europa gerade bewegten. Zaide bildete den Beginn dieser neuen Ästhetik, die sich jedem Zugeständnis an den galanten Geschmack verweigerte und stattdessen die Wahrheit der menschlichen Seele ergründete. Dass sich Mozart schrittweise von jeglicher Bevormundung befreite — er verließ Colloredo, Salzburg, seinen Vater — und in der Folge dramatische und geistliche Meisterwerke wie Idomeneo (1780—1781), Die Entführung aus dem Serail (1781—1782) und die Große Messe in c-Moll (1782—1783) hervorbrachte, hängt direkt und unübersehbar miteinander zusammen.

Was bewirkt, dass wir uns verändern? Was macht uns zu besseren Menschen? Diese Fragen trieben Europa im Zeitalter der Aufklärung um. Mozart, der bald in die Wiener Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“ aufgenommen wurde, machte sich diese Fragen zu eigen, indem er in seinen Werken eine Vision des Menschseins entwarf, die — ohne je alle Zweifel hinter sich zu lassen — der Liebe und der Vergebung zum Sieg verhilft.

In Libertà! Mozart & l’Opéra (2019) unternahmen Pygmalion und Raphaël Pichon eine Erkundungsreise in das musikalisch-dramaturgische Versuchslabor, aus dem schließlich die großen Meisterwerke der Mozart / Da Ponte-Trilogie hervorgingen. In der neuen Produktion für die Salzburger Festspiele widmen sie sich mit Zaide und der Kantate Davide penitente (der die c-Moll-Messe zugrunde liegt) zwei selten aufgeführten Werken und vereinen diese mit anderen Kostbarkeiten aus Mozarts Œuvre zu einem humanistischen Fresko, in dem das Individuum und die Gemeinschaft in Dialog treten und der Kampf zwischen Schatten und Licht jeden Augenblick von Neuem in Szene gesetzt wird.

Eddy Garaudel

   Übersetzung: Andreas Bredenfeld

mehr dazu weniger anzeigen

Videos

16. Januar 2025
Konzertante Opern 2025 · Programmpräsentation Markus Hinterhäuser
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Wie Sie Ihre Tickets erhalten

Wie bekomme ich Karten für die Salzburger Festspiele?
Pfingsten:
  • Der Kartenverkauf für Pfingsten startet mit dem Abonnementverkauf, welcher bereits gestartet hat.
  • Einzelkarten sind am dem 20. Januar 2025 erhältlich.

Sommer:
  • Sobald das Programm erscheint (Anfang Dezember), können Karten bestellt werden.
  • Bestellungen werden bis zum Stichtag (21.01.2025) gesammelt und anschließend bearbeitet.
  • Bestellungen müssen in schriftlicher Form erfolgen. Sie können über die Webseite oder mit Hilfe des Bestellscheins eine Bestellung tätigen.
  • Der Zeitpunkt der Bestellung hat auf die Bearbeitung keinen Einfluss; wichtig ist, dass vor dem Stichtag bestellt wird.
  • Bei Bestellungen können keine Plätze gewählt werden, nur Sektoren und die Kategorie.
  • Bestellungen sind keine Garantie für eine Kartenzuteilung.
  • Nach der Bestellphase startet der Direktverkauf (das genaue Datum wird noch bekannt gegeben).
Kann ich meine Bestellung bearbeiten bzw. stornieren?
  • Ja, Bestellungen können Sie bis zum  Stichtag (21. Januar 2025 ) bearbeiten oder stornieren. Danach sind diese verbindlich.
  • Änderungen können Sie online vornehmen.
  • Eine Anleitung finden Sie hier.