Raphaël Pichon
Dirigent
Quelle: lagence-management.com
Raphaël Pichon, geboren 1984, begann seine musikalische Ausbildung mit Violine, Klavier und Gesang an verschiedenen Konservatorien in Paris (CNSMDP und CRR). Als junger professioneller Sänger trat er unter der Leitung von Persönlichkeiten wie Jordi Savall, Gustav Leonhardt und Ton Koopman auf oder sang mit Les Cris de Paris unter Geoffroy Jourdain, mit dem er zeitgenössische Werke aufführte.
2006 gründete er Pygmalion, ein Chor- und Orchesterensemble auf historischen Instrumenten, das sich schnell durch die Einzigartigkeit seiner Projekte hervortat. Die Missae Breves von Bach, die späten Fassungen großer lyrischer Tragödien von Rameau und die Neuentdeckung seltener Werke Mozarts gehören zu den Programmen, die das Profil von Pygmalion prägen. Durch eine enge Verbindung von Chor und Orchester sowie einen dramaturgischen Ansatz in der Konzertpraxis wurden die Aufführungen von Pygmalion in Frankreich und international begeistert aufgenommen. Gemeinsam mit seinem Ensemble trat Raphaël Pichon u. a. in der Philharmonie de Paris, im Schloss Versailles, bei den BBC Proms, im Bozar in Brüssel, im Wiener Konzerthaus, in der Philharmonie Köln, der Elbphilharmonie Hamburg, im Palau de la Música Catalana in Barcelona, beim French May in Hongkong und beim Beijing Music Festival auf.
Auf der Opernbühne leitete Pichon Produktionen an der Opéra-Comique, beim Festival d’Aix-en-Provence, am Bolschoi-Theater in Moskau, an der Oper Amsterdam und der Opéra National de Bordeaux. Dabei arbeitete er mit Regisseuren wie Katie Mitchell, Romeo Castellucci, Simon McBurney, Michel Fau, Pierre Audi, Jeanne Candel, Jochen Sandig, Cyril Teste, Aurélien Bory, Satoshi Miyagi, Laurent Pelly und Jetske Mijnssen zusammen.
Im Jahr 2020 gründete Pichon während der Pandemie in Bordeaux das Festival Pulsations – ein vielseitiges und facettenreiches Fest, das in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren außergewöhnliche Konzerte an unerwarteten Orten in der Stadt und Metropolregion organisiert.
Zu seinen bemerkenswertesten Projekten der letzten Jahre zählen sein Debüt beim Festival d’Aix-en-Provence mit der Uraufführung von Trauernacht (Bach-Werke, inszeniert von Katie Mitchell, 2014), die Wiederentdeckung von Luigi Rossis Orfeo an der Opéra National de Lorraine und der Opéra Royal de Versailles (2016), die räumliche Inszenierung von Monteverdis Vespro della Beata Vergine mit Pierre Audi (Holland Festival, BBC Proms, Chapelle royale de Versailles, Bachfest Leipzig), ein Zyklus künstlerischer Begegnungen zu Bach-Kantaten in der Philharmonie de Paris, sowie szenische Aufführungen des Deutschen Requiems von Brahms unter Jochen Sandig in der riesigen U-Boot-Basis von Bordeaux. Nach seinem gefeierten Debüt mit Mozarts Die Zauberflöte (Regie: Simon McBurney, 2018) kehrte er 2019 mit Mozarts Requiem (Regie: Romeo Castellucci) und 2022 mit Idomeneo (Regie: Satoshi Miyagi) zum Festival d’Aix-en-Provence zurück.
In der Saison 2022/2023 dirigierte Pichon mit Pygmalion neue Bühnenproduktionen von Léo Delibes’ Lakmé an der Opéra-Comique und Monteverdis Krönung der Poppea an der Opéra National du Rhin. Zudem setzte er seine Erkundung romantischer Musik fort, darunter Mein Traum, ein Programm mit Werken von Schubert, Weber und Schumann (mit Stéphane Degout) sowie Mendelssohns 2. Sinfonie (Lobgesang).
Als Gastdirigent debütierte er 2018 beim Salzburger Festspiel mit dem Mozarteumorchester, in der Berliner Philharmonie mit dem Deutschen Symphonie-Orchester, und er dirigierte u. a. das Orchestre de Chambre de Lausanne, die Scintilla der Oper Zürich, MusicAeterna unter Teodor Currentzis, die Violons du Roy in Québec, das Freiburger Barockorchester und das SWR Symphonieorchester gemeinsam mit Isabelle Faust. 2021 gab er sein Debüt in Boston mit dem Handel and Haydn Society Orchestra, das er 2022 erneut für Mozarts Figaros Hochzeit dirigierte. 2023 leitete er die Wiener Philharmoniker beim Salzburger Festspiel mit derselben Oper. 2024 dirigiert er das Orchestra of St. Luke’s in der Carnegie Hall mit Beethovens Neunter Symphonie.
Seine zahlreichen Aufnahmen erscheinen bei harmonia mundi. Zu den jüngsten Veröffentlichungen zählen: die Opernfantasie Enfers mit Bariton Stéphane Degout (2018), Libertà! mit wenig bekannten Mozart-Meisterwerken, die Motetten (2020) und die Matthäus-Passion (2022) von Bach, Mein Traum (Schubert, Schumann, Weber, 2022), Monteverdis Vespro della Beata Vergine (2023) sowie Mozarts Requiem (2024). Seine gesamte Diskografie wurde von der Kritik in Frankreich und international gefeiert.
Raphaël Pichon ist Offizier des Ordre des Arts et des Lettres.