9 Jun 2020

Modifizierte Salzburger Festspiele 2020

Festspiele 2020

Modifizierte Salzburger Festspiele 2020

Das Coronavirus stellt die Gesellschaft vor die größte Herausforderung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Noch nie zuvor ist das Kulturleben in Friedenszeiten und in demokratischen Ländern so einschneidend eingeschränkt worden. Die Salzburger Festspiele wurden in einer Zeit größter Not als mutiges Projekt gegen die Krise gegründet. Max Reinhardt war davon überzeugt, dass nur die Kunst die vom Krieg gegeneinander gehetzten Menschen, ja Völker, wieder versöhnen könnte. – Die Kunst nicht als Dekoration, sondern als Lebensmittel und Lebenssinn.

Dass die Festspiele nun in modifizierter und verkürzter Form vom 1. bis 30. August stattfinden können, lässt diesen Gründungsgedanken – Die Kunst als Lebensmittel und Lebenssinn – aktueller denn je erscheinen. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler dazu: „Ich habe keine Minute daran gezweifelt, dass wir in diesem Sommer spielen würden. Nikolaus Harnoncourt war fest davon überzeugt: ‚Wenn wir, die Künstler, gut sind, dann gehen die Menschen anders aus der Vorstellung heraus, als sie hineingekommen sind.‘ – Genau dieses Erlebnis wollen wir unseren Besuchern auch dieses Jahr schenken.“ „In einer Zeit, in der eine gewisse Orientierungslosigkeit herrschte, haben die Festspiele Entscheidungen getroffen, die sich im Nachhinein als hoffentlich richtig herausgestellt haben.

Dass wir mit der Entscheidung, ob es Festspiele geben kann, gewartet haben, war eine Mischung aus Hoffnung, Traum und vielleicht auch Intuition, dass sich die Fallzahlen der Pandemie doch in eine Richtung entwickeln könnten, die ein Zusammenfinden von Menschen möglich machen. Denn um nichts Anderes geht es bei Festspielen. In den vergangenen Wochen hat sich gezeigt, dass die Sehnsucht nach diesem Zusammenfinden übergroß geworden ist. Auch die virtuellen Angebote und Streaming, die jede Aura der Kunst ausschließen, können diese Sehnsucht nicht ganz erfüllen. Wir werden in diesem Jahr Festspiele erleben, die anders sind. Wir werden Festspiele erleben mit deutlich weniger Veranstaltungen, mit einem deutlich geringeren Kartenangebot und damit auch weniger Zuschauern. Und es werden Festspiele sein, die jedem Sicherheitsanspruch gerecht werden“, sagt Intendant Markus Hinterhäuser.

„Bei aller Freude, gemeinsame Kunsterlebnisse bei den Salzburger Festspielen zu ermöglichen, steht die Gesundheit aller Beteiligten im Vordergrund. Deshalb werden wir selbstverständlich alle von der Bundesregierung verordneten Maßnahmen penibel befolgen, aber diese, wenn notwendig in unserer Eigenverantwortung noch ergänzen und übertreffen. Die Festspiele müssen und wollen in Coronazeiten, auch was die Sicherheit betrifft, Maßstäbe setzen“, erklärt der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz.

Die Festspiele haben auch unter diesem Gesichtspunkt ihr Programm modifiziert, die Spielstätten von 16 auf 8 reduziert. Das Haus hat bereits ein Präventionskonzept erarbeitet, das derzeit mit dem Expertenbeirat und den Behörden abgestimmt wird. Dieses wird laufend den neuen Entwicklungen angepasst.