1 Sep 2023

Das waren die Salzburger Festspiele 2023

178 Aufführungen in 43 Tagen an 15 Spielstätten sowie 34 Vorstellungen im Jugendprogramm „jung & jede*r“

Am heutigen Tag gehen die 103. Salzburger Festspiele zu Ende.

Nach 178 Aufführungen in 43 Tagen an 15 Spielstätten freut sich das Direktorium der Salzburger Festspiele, Kristina Hammer, Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz, über eine außerordentlich erfolgreiche Saison 2023. Mit einer Rekordauslastung von 98,5% konnte ein herausragendes Ergebnis erzielt werden. Über 241.000 Besucher·innen aus 79, davon 40 außereuropäischen Nationen, sahen das diesjährige Programm. Daneben waren 40.000 Gäste in 49 Übertragungen bei den Siemens Fest>Spiel>Nächten auf dem Kapitelplatz. Über 11.000 Zählkarten wurden allein während des zweitägigen Fests zur Festspieleröffnung ausgegeben.

34 Vorstellungen von fünf szenischen und drei konzertanten Produktionen standen in der Oper, 86 Aufführungen im Konzert auf dem Spielplan. Davon entfielen 14 Konzerte auf die Reihe Ouverture Spirituelle, die in diesem Jahr mit dem Thema „Lux aeterna“ überschrieben war. György Ligeti, einem der wesentlichen Komponisten des 20. Jahrhunderts, widmeten die Salzburger Festspiele eine groß angelegte Konzertreihe. Neben dem Konzertbereich, dem umfangreichsten Programmteil der Festspiele, zeichnete der Konzertchef Florian Wiegand
auch für die weltweite Resonanz verantwortlich: 14 TV- und Streaming-Produktionen, 21 Hörfunkaufzeichnungen, sowie 2 Hörspielfassungen sorgten für großes mediales Festspielecho. Vier Opernneuproduktionen und 9 Konzerte wurden audiovisuell für Fernsehen und Streaming aufgezeichnet. Durch die Partner der European Broadcasting Union (EBU) erreichten die Radioübertragungen sowie die audiovisuellen Ausstrahlungen zusätzlich ein Millionenpublikum.

Ein starkes Abschlussprogramm lieferte in ihrer siebten und letzten Spielzeit auch Schauspielchefin Bettina Hering. Neben vier szenischen Neuproduktionen und dem Jedermann stießen auch die von ihr konzipierten Lesungen, die Schauspiel-Recherchen, die Tanz-Performance Into the Hairy sowie die Filmreihe bei Publikum und Kritik auf einhellige Resonanz.

Eine Neuproduktion, eine deutschsprachige Erstaufführung sowie eine Uraufführung im Auftrag der Salzburger Festspiele brachte Education Managerin Ursula Gessat im seit 2020 fest etablierten Jugendprogramm jung&jede*r auf die Bühne des Schauspielhauses. Auch das Modell der Festspielpatenschaften wurde erfolgreich fortgeführt, zudem wurden 6.000 Tickets für Jugendliche unter 27 Jahren in allen drei Sparten verkauft.

Young Singers Project
14 junge Sängerinnen und Sänger aus neun Nationen nahmen in diesem Jahr am Young Singers Project teil. Szenische Probenarbeit, Sprachcoaching, Liedinterpretation und die gemeinsame Arbeit mit Festspielkünstlern machen das YSP zu einem Förderprogramm mit internationalem Modellcharakter. Öffentliche Meisterklassen wurden von Christiane Karg, Michele Pertusi und Malcolm Martineau abgehalten. Zu hören waren die Young Singers wie jedes Jahr auch in der Oper für Kinder, der Neuproduktion von Maurice Ravels Das Kind und die Zauberdinge und im Abschluss-Konzert. Seit 2008 erhielten 196 junge Sängerinnen und Sänger aus 46 Ländern diese Karrierechance.

Verkaufte Benefiz-Generalproben
Die Salzburger Festspiele haben die Generalproben zu Orfeo ed Euridice und Jedermann sowie zu zwei Mozart-Matineen geöffnet. Die Künstlerinnen und Künstler haben zugestimmt, diese jeweils ohne Gage zu spielen. 115.000 Euro für karitative Zwecke. Der Erlös aus den Kartenverkäufen belief sich auf insgesamt 115.000 Euro. Hiervon gehen angesichts der Überflutungen in Österreich 25.000 Euro an die Initiative „Österreich hilft Österreich“.
Mit weiteren 25.000 Euro wird die Einrichtung einer Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung auf dem Gelände des erzbischöflichen Privatgymnasiums Borromäum unterstützt.
15.000 Euro kommen der Flachgauer Tafel zugute, die von Armut betroffene Menschen mit Lebensmitteln versorgt.
Vom Erlös aus der Generalprobe zu Orfeo ed Euridice gehen auf Initiative von Cecilia Bartoli jeweils 25.000 Euro an die zu den Gemeinden der Bassa Romagna gehörenden Orte Conselice und Sant’Agata sul Santerno sowie an die Gemeinden der Romagna Faentina. Beide Regionen sind nach wie vor massiv von den Folgen der Flutkatastrophe in Italien betroffen.

Dank Siemens, dem ORF Salzburg und UNITEL können seit über 20 Jahren die Siemens Fest>Spiel>Nächte, das größte derartige Public Screening, in bester tageslichttauglicher Technik auf einem LED-Screen sowie mithilfe eines höchsten Ansprüchen genügenden Soundsystems angeboten werden. Jährlich genießen Kulturinteressierte aus aller Welt historische und aktuelle Festspiel-Aufführungen bei freiem Eintritt. In diesem Sommer wurden 49 Übertragungen – darunter erstmals in Europa der technisch aufwendig restaurierte Salzburger Don Giovanni von 1954 – vor rund 40.000 Gästen gezeigt.

Der Verein der Freunde der Salzburger Festspiele bietet jeden Sommer zahlreiche Künstlergespräche und Begleitveranstaltungen an, um die Inhalte des Festspielprogrammes aufzugreifen und zu vertiefen. Heuer konnten die Festspielfreunde rund 70 Veranstaltungen besuchen. Teil dieser Veranstaltungen war der zweiteilige Festspiel-Dialog am 11. und 18. August in der Aula der Universität Salzburg.

Vom programmatischen Zentrum der diesjährigen Festspiele – Die Zeit ist aus den Fugen
ausgehend und in Konnex gesetzt mit den aktuellen Ereignissen unserer Zeit, war die zweiteilige Veranstaltung programmiert. Als Referentinnen und Referenten aus Österreich und Deutschland sprachen: Hermann Glettler, Markus Hengstschläger, Ulrike Herrmann, Kathrin Röggla, Svenja Flaßpöhler, Wolfgang Petritsch und Jürgen Trittin. Der Podcast ist abrufbar auf falter.at unter
https://www.falter.at/falter/radio/64df2ecd15664400114c2df9/die-zeit-ist-aus-den-fugen-987

Musik, Schauspiel, Lesungen, Ausstellungen und Tanz – zwei Tage lang wurden Salzburgerinnen, Salzburger und Festspielgäste im Fest zur Festspieleröffnung auf den Festspielsommer eingestimmt. Am 22. und 23. Juli fand das Fest mit 85 Programmpunkten und mehr als 11.000 ausgegebenen Zählkarten an 31 Spielorten statt.

Ehrung: Festspielnadel mit Rubinen
Mit der Festspielnadel mit Rubinen wurde András Schiff in diesem Sommer ausgezeichnet.
Als einen „wesentlichen Künstler, der Festspielgeschichte mitgeschrieben hat, als einen der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit und einen wirklichen Freund der Salzburger Festspiele“, würdigte Intendant Markus Hinterhäuser in einer Ansprache den Geehrten.

AUSSTELLUNGEN

DIE ZAUBERHAFTE WIRKLICHKEIT DES THEATERS
Zum 150. Geburtstag von Max Reinhardt

Anlässlich des 150. Geburtstags des Regisseurs und Festspielmitbegründers Max Reinhardt haben die Salzburger Festspiele eine mehrteilige Ausstellung und andere Projekte realisiert, die auf Reinhardts letzte Salzburger Inszenierung, Goethes Faust (1933–1937), fokussieren – und damit auch auf die historischen Zäsuren 1933 und 1937/38.

ANNÄHERUNGEN AN FAUST
Dreiteilige Ausstellung zu Max Reinhardts Salzburger Faust-Inszenierung (1933–1937)

· Stefan Zweig und Max Reinhardts Faust im Kontext
Eine Kooperation des Stefan Zweig Zentrums und der Wienbibliothek im Rathaus mit den Salzburger Festspielen
Die Ausstellung in der Edmundsburg ergründet einerseits Stefan Zweigs Verhältnis zu den Festspielen und zu deren Mitbegründer Max Reinhardt, andererseits stellt sie Reinhardts Faust-Inszenierung in den zeitgeschichtlichen Kontext einer versuchten nationalsozialistischen Einflussnahme und der Bemühungen der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur um die kulturelle Selbstständigkeit Österreichs.
Stefan Zweig Zentrum, Edmundsburg · 19. Juli bis 31. Oktober 2023

· Die Bühne als Stadt
Max Reinhardts Faust in der Felsenreitschule

Eine Kooperation der Salzburger Festspiele mit dem Theatermuseum Wien
Die Ausstellung im Karl-Böhm-Saal macht Architektur und Ausstattung der Faust– Inszenierung anhand des Bühnenmodells, von Skizzen, Plänen, Fotos, Zeitungsartikeln und Erinnerungsstücken erlebbar. Die Ausstellung ist zudem auch Teil der performativen Führung FAUST 2023.
Karl-Böhm-Saal · seit 19. Juli; die Ausstellung ist noch im Rahmen von FAUST 2023 zu
besuchen

· „Bitte, geben Sie keine Ruhe!“
Eine Kooperation der Salzburger Festspiele mit dem Theatermuseum Wien, der Wienbibliothek im Rathaus und dem Salzburg Global Seminar
Auf Schloss Leopoldskron wurde Reinhardts Faust anhand von autographen Zeugnissen, wie etwa dem Faust-Regiebuch, Probennotizen und Briefen, erfahrbar.
Schloss Leopoldskron · Die Ausstellung lief während der Festspielzeit.

FAUST 2023
Eine performative Führung

Eine Kooperation der Salzburger Festspiele mit dem Ars Electronica Futurelab und dem Ars
Electronica Festival
Mit Hilfe einer virtuellen Rekreation der berühmten Faust-Stadt lassen wir das singuläre Bühnenbild von Clemens Holzmeister sowie Reinhardts Inszenierung am originären Ort und in einer vielperspektivischen Führung wiederauferstehen und erläutern, wie Reinhardt die Felsenreitschule für das Theater entdeckte und seine letzte Salzburger Regie realisierte. Schauspiel-Studierende der Universität Mozarteum Salzburg geleiten durch analoge, theatrale und virtuelle Welten. Dabei kommen unterschiedlichste Medien zum Einsatz: erzählte Geschichte, Fotografien, Filmausschnitte, Objekte, Manuskripte und Tondokumente, eine Faust-Musik, dreidimensionale Bühnenelemente bis hin zu virtuellen Simulationen. Vom Ars Electronica Futurelab kommt die Umsetzung der Virtual-Reality-Applikation.
Karl-Böhm-Saal · Felsenreitschule · 31. August, 8., 9., 26. und 27. September

Fest zur Festspieleröffnung · Ein Fest für Max Reinhardt · 23. Juli
Im Rahmen des Festes zur Festspieleröffnung öffnete Schloss Leopoldskron seine Pforten für
die Salzburger Bevölkerung und alle Gäste und lud zu einem Fest für Max Reinhardt ein.
Anhand von Führungen durch die Räumlichkeiten, Konzerten, Lesungen und einer
Filmvorführung wurden die sinnliche Atmosphäre des Ortes und der Geist des ehemaligen
Schlossherrn spürbar.

Antony Gormley · NIGHTWATCH
Auf breite Resonanz stieß die in Kooperation mit der Galerie Thaddaeus Ropac in der Kollegienkirche kuratierte Ausstellung mit Skulpturen des britischen Künstlers Antony Gormley, der durch seine Zeichnung mit dem Titel Sight (1987) auch für das konografische Emblem der diesjährigen Festspiele verantwortlich zeichnete. Die Ausstellung war von 29. Juli bis 13. August jeweils von 10.00 bis 19:00 Uhr zu besichtigen.

GROSSE OPER – VIEL THEATER?
Anlässlich des Großprojekts „Festspielbezirk 2030“ brachte die Initiative Architektur in Kooperation mit den Salzburger Festspielen die viel beachtete Ausstellung „Große Oper – viel Theater?“ des Deutschen Architekturmuseums zu europäischen Bühnenbauten nach Salzburg. Für die dortige Präsentation wurde die Ausstellung um das Projekt „Festspielbezirk 2030“ erweitert und um die entsprechenden Fakten ergänzt. Für zahlreiche interessierte Besucher war die Ausstellung zwischen 14. Mai und 27. Juli jeweils von Dienstag bis Freitag begehbar.

Die Salzburger Festspiele kooperieren mit Apple Music Classical
Die Kooperation umfasst Aufnahmen der Festspielgeschichte, Neuproduktionen und von den Salzburger Festspielen kuratierte Playlists, die einen Querschnitt durch die über 100-jährige Geschichte ihres Programms an Opern, Orchesterkonzerten, Liederabenden und Kammermusik präsentieren. Zum Start sind bereits mehr als hundert Aufnahmen der Salzburger Festspiele verfügbar, alle in höchster Audioqualität und in Spatial Audio Technik.
Die Apple Music Classical-App ist für Apple Music-Abonnenten kostenfrei.