Audiovisuelle Sammlung der Salzburger Festspiele im „Memory of the World“-Register
Die audiovisuelle Sammlung der Salzburger Festspiele wurde von der UNESCO-Kommission in das nationale österreichische „Memory of the World“-Register eingetragen
Vor 30 Jahren, 1992, gründete die UNESCO das Programm „Memory of the World“, das zum Ziel hat, die weltweiten Bemühungen um den Dokumentenerhalt und die Zugänglichmachung von Information zu fördern. Seit 2014 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register, das Dokumente und Dokumentenbestände mit herausragender Bedeutung für die österreichische Geschichte listet.
Die Salzburger Festspiele verwahren ein über die Jahrzehnte gewachsenes Archiv von Mitschnitten und Aufnahmen aus über 80 Jahren Festspielgeschichte. Dieser Schatz, der einzigartige Höhepunkte der europäischen Musik- und Theatergeschichte dokumentiert, wurde seit 2020 in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums Wien gehoben, durch die Mediathek professionell digitalisiert und dauerhaft gesichert, womit auch der langfristige Zugang zu der Sammlung gewährleistet ist.
„Mit dieser Kooperation hatten sich die Salzburger Festspiele 2020 zum 100-Jahr-Jubiläum und die Österreichische Mediathek zum 60. Geburtstag gegenseitig ein kostbares Geschenk gemacht: Durch die Digitalisierung von Hausmitschnitten konnten wir wichtige Produktionen dem Vergessen entreißen. Der Mediathek kommt dabei eine bedeutende Rolle als Bewahrerin des kulturellen Erbes Österreichs zu. Dass die österreichische UNESCO-Kommission die außergewöhnlichen Dokumente der Festspielgeschichte nun in das nationale ‚Memory of the World‘-Register aufnimmt, erfüllt uns mit Dankbarkeit und ist zugleich Ansporn, auch andere Schätze des Festspielarchivs zu heben und besser zugänglich zu machen“, freut sich Margarethe Lasinger, Leitung Dramaturgie, Publikationen & Archiv der Salzburger Festspiele.
Begründung für die Aufnahme in das nationale österreichische „Memory of the World“-Register 2022:
„Die 1920 gegründeten Salzburger Festspiele gelten als eines der weltweit bedeutendsten Festivals für klassische Musik, für Oper und Schauspiel. Die Sammlung von Audio- und Videomitschnitten aus dem Archiv der Salzburger Festspiele umfasst inhaltlich einen Zeitraum von den 1930er-Jahren bis in die Gegenwart; der Schwerpunkt der Aufnahmetätigkeit liegt ab den 1980er-Jahren. Die Mitschnitte waren ursprünglich ausschließlich für interne Zwecke der Salzburger Festspiele vorgesehen. Durch die kontinuierliche Dokumentationstätigkeit entstand im Archiv der Salzburger Festspiele eine einmalige Sammlung von Ton- und Bilddokumenten der Festspielgeschichte und damit Höhepunkten der europäischen Musik- und Theatergeschichte. Aufführungen wurden ebenso dokumentiert wie Proben, sodass sich auch Einblicke in den künstlerischen Schaffensprozess ergeben. Die insgesamt über 1.000 Dokumente beinhalten Originalaufnahmen der berühmtesten Dirigenten ihrer Zeit wie Herbert von Karajan, Seiji Ozawa, Karl Böhm, Claudio Abbado oder Riccardo Muti ebenso wie bedeutende Inszenierungen großer Regisseure aus mehreren Jahrzehnten wie Ernst Haeusserman, Peter Stein, George Tabori oder Hans Neuenfels. Die Sammlung umfasst weiters eine Vielzahl von Stücken historischer und zeitgenössischer Dramatiker*innen von William Shakespeare über Hugo von Hofmannsthal bis Peter Handke.“
Foto: v.l.: Mag. Margarethe Lasinger, Leiterin Dramaturgie, Publikationen & Archiv; Dr. Gabriele Fröschl, Leiterin der Österreichischen Mediathek; Dr. Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission anlässlich der Veranstaltung im Österreichischen Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Minoritenplatz, Wien