Zum Zeitstrahl
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26. Juli bis 30. August

In den 1970er-Jahren erlebt das Schauspiel mit der Betonung des zeitgenössischen österreichischen Theaters einen Aufschwung bei den Festspielen. 1972 beginnt mit Der Ignorant und der Wahnsinnige eine Serie von wegweisenden Thomas-Bernhard-Uraufführungen – vor allem durch Claus Peymann –, und das gleich mit einem handfesten Skandal.

Am Ende des Stücks wird bei der Premiere die Notbeleuchtung entgegen der Absprache mit dem Regieteam nicht abgeschaltet, was zu Handgreiflichkeiten führt. Am 2. August telegrafiert Bernhard: „EINE GESELLSCHAFT DIE ZWEI MINUTEN FINSTERNIS NICHT VERTRAEGT KOMMT OHNE MEIN SCHAUSPIEL AUS“ – kurz darauf werden alle weiteren Vorstellungen der Produktion abgesagt.

Einen Tag vor der skandalträchtigen Bernhard-Premiere wird am 28. Juli mit Dieter Fortes Bearbeitung von Jakob Bidermanns Cenodoxus in der Felsenreitschule ein zweites Schauspiel uraufgeführt. Regisseur Werner Düggelin hatte das Jesuitendrama als Alternative zum Jedermann empfohlen. Mit Jean Tinguely wird dafür ein bedeutender zeitgenössischer Künstler für das Bühnenbild verpflichtet.