18 Dez 2019

Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn

Max Reinhardt, am 25. April 1917

Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn, eingereicht bei der K. und k. General Intendanz der k. k. Hoftheater in Wien

Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt, Richard Strauss, Alfred Roller und Franz Schalk gründeten die Salzburger Festspiele 1920 als Projekt gegen die Krise nach dem ersten Weltkrieg. Lesen Sie hier Max Reinhardts Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn (1917)

Neben vielen höchst bedeutungsvollen Erscheinungen, die unsere Zeit uns offenbart, ist auch die bemerkenswerte Tatsache zu verzeichnen, daß die Kunst, insbesondere die Kunst des Theaters sich in den Stürmen dieses Krieges nicht nur behauptet, sondern ihr Bestehen und ihre Pflege geradezu als unumgängliche Notwendigkeit erwiesen hat.

Die Welt des Scheines, die man sich durch die furchtbare Wirklichkeit dieser Tage ursprünglich aus allen Angeln gehoben dachte, ist völlig unversehrt geblieben, sie ist eine Zuflucht geworden für die Daheimgebliebenen, aber ebenso für viele, die von draussen kommen und auch für ihre Seele Heilstätten suchten. Es hat sich gezeigt, daß sie nicht nur ein Luxusmittel für die Reichen und Saturierten, sondern ein Lebensmittel für die Bedürftigen ist.

Nie zuvor sah das Theater seine oft bezweifelte Würde vor eine ernstere Probe gestellt und niemals hat es irgend eine Probe so ehrenvoll bestanden. Nach dem Kriege wird seine Aufgabe zum Mindesten nicht geringer werden, ganz besonders dann nicht, wenn, wie man glauben darf, die kommende Zeit noch lange den Ernst in ihrem Antlitz bewahren wird. So sehr die Kunst ein Himmelskörper für sich ist, der unbeirrt seine Kreise zieht und sich um seine eigene Achse dreht, so empfängt er doch sein Licht von dieser Welt der Wirklichkeit und wenn die guten Geister der Kunst ihre Spiegel für den heutigen Tag auch streng verhüllen, so ist doch nicht anzunehmen, daß der ungeheure Weltenbrand für die Dauer ohne dichterischen Wiederschein bleiben wird. Ganz gewiß wird die Zukunft ihr neues Licht, neue Liebe und neues fruchtbares Leben schenken.

In diesem Glauben trachten ihre Führer sich und ihre Welt für die Anforderungen einer kommenden Zeit zu rüsten. Ihre Bestrebungen, so mannigfaltig sie auch sein mögen und sein sollten, müssen naturgemäß in dem Wunsch gipfeln, dem Theater wieder seine ursprüngliche und seine letzte Form zu geben – Das Festspielhaus. – Nicht das städtische Spielhaus für die alltäglichen Feste und Zerstreuungen, die ganz gewiß ebenso notwendig sind und bleiben werden (und deren Aufgabe hier keineswegs unterschätzt werden soll), sondern das Haus für jene hohen Feste, die einmal im Jahre, mit aller künstlerischen Weihe gefeiert werden sollen, abseits vom städtischen Alltagsgetriebe und an einem Ort, der durch natürliche und künstlerische Schönheit so ausgezeichnet erscheint, daß die Menschen in den sommerlichen Ruhetagen, befreit von ihren Sorgen und Mühen, gerne hinpilgern.

Der Gedanke ist uralt. Schon die Griechen haben ihrem Theater diese feiertägliche Form gegeben. Später hat die Kirche des Mittelalters mit ihren Mysterien und Passionsspielen die Wiege des heutigen Theaters gebaut und zuletzt hat Wagner diesen Gedanken aufgenommen und glorreich durchgeführt. Das Bayreuther Festspielhaus ist vielleicht das Genialste seiner Werke.

Doch jede Zeit muß einen solchen Gedanken aus sich heraus und für sich wieder neu formen, wenn er lebendig bleiben soll. Unsere Zeit führt ohne Zweifel mehr als eine andere auf diesen Weg. Unser Leben hat die frühere Beschaulichkeit fast ganz verloren, die Arbeit überflutet den Tag bis in die späten Stunden, der Feierabend setzt immer später ein und findet uns müde und erschöpft von der stetig wachsenden Hast und Unruhe des Tagewerkes.

Unsere grossen klassischen Werke lassen sich nur mit schmerzlichen Amputationen in die immer kürzer werdende Spielzeit einzwängen und erweisen sich dann noch oft als zu schwere Kost für die späte Stunde, für die Vorbereitungen bleibt in dem fieberhaften Repertoirwechsel kaum die notwendige Muße und Sammlung und die Besten unserer Zeit, denen wir doch genug tun wollen, müssen infolge ihrer angestrengten Berufstätigkeit auf den Theaterbesuch beinahe ganz verzichten. Gerade sie sind es aber, die dem Theater die allgemeine, ihm zukommende Bedeutung geben können, denn nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerraum müssen die Besten sein, wenn das vollkommene Wunder entstehen soll, dessen das Theater an glücklichen Abenden fähig ist.

Wie stark aber das Bedürfnis der Menschen nach solchen aussergewöhnlichen Veranstaltungen ist, beweisen die Festspielstätten in Bayreuth, in München, in Oberammergau und die vielen Freilichtbühnen, trotzdem ihre Leistungen zum grossen Teil recht problematischer Natur sind. So liegt der Gedanke, der populärsten und in der augenblicklichen Wirkung jedenfalls mächtigsten Kunst, des Theaters, als eines der ersten Friedenswerke, ein Festspielhaus zu errichten, gewissermassen in der Luft und ist auch in Salzburg, der Stadt, die sich vielleicht ganz besonders dafür eignet, schon mehrfach aufgetaucht. Die Ausführung dieses Planes würde aber neben dem unschätzbaren Gewinn für die Kunst eine unübersehbare Fülle praktischer und taktischer Vorteile im Gefolge haben.

Die Errichtung eines Festspielhauses in der schönen und beliebten österreichischen Heimat wird für diese selbst und zwar nicht allein für die künftige Festspielstadt Salzburg, sondern für erheblich weitere Kreise der Erblande unseres erhabenen Kaiserhauses von ausserordentlicher Bedeutung sein. Gilt es doch die Ausführung einer bedeutungsvollen künstlerischen Tat, die an ideellen und materiellen Werten und Folgen nicht zurückstehen soll und nicht zurückstehen wird hinter jenen denkwürdigen zu Weltruf gelangten reichsdeutschen Festspielgründungen, welche den Städten Bayreuth und München und damit zugleich dem ganzen Königreich Bayern nun schon seit Jahrzehnten einen unversieglichen Strom wohlhabender Reisender und steuerkräftiger Ansiedler zugeführt und dadurch neben den kulturellen auch wirtschaftliche Vorteile erbracht haben, deren Höhe sich ziffernmässig kaum abschätzen läßt.

Ja, es darf wohl ohne Unbescheidenheit der zuversichtlichen Überzeugung Ausdruck verliehen werden, daß das für Österreich in Salzburg geplante Festspielunternehmen in vieler Hinsicht die Wirkungs-Sphäre der genannten älteren Festspielstätten noch überbieten könnte. Diese Überzeugung stützt sich einerseits auf den Umstand, daß das Österreichische Festspielhaus zu Salzburg sich auf einer wesentlich breiteren Grundlage aufbauen soll, als die Festspiele zu Bayreuth und im Münchener Prinzregententheater, die doch ausschließlich nur dem Musikdrama Wagners gewidmet sind, das aber nicht nur in Wien und Berlin, sondern auch in einigen anderen bedeutenden grossen Städten jetzt ebenfalls in sehr vollkommener Weise gepflegt wird. Diese breitere Grundlage, welche alle dramatischen Meisterwerke von der Antike an, von Calderon, Shakespeare und den deutschen Klassikern bis zu Grillparzer und Raimund umfaßt, welche in Gestalt von religiösen Mysterien- und Passionspielen auch über die Kreise der Kunstverständigen hinaus den weitesten Volkskreisen erhebende, geistig und sittlich segensreiche Eindrücke feierlicher Art erschliessen soll, diese breitere Grundlage muß naturgemäß auch in einer erhöhten Frequenz zum Ausdruck gelangen, da sie ein viel weiter verzweigtes Interesse wachruft als die Wagner-Festspiele zu Bayreuth und München.

Sodann ist zu erwägen, daß es doch vor allem Österreicher sind, welche die Entfaltung des deutschen Bühnenlebens in der neueren Zeit vorzugsweise mit getragen und gefördert haben. Nicht umsonst ist das berühmte Hofburgtheater in Wien immer die Stätte gewesen, welche in vorbildlicher Weise die Pflege der Bühnenkunst hohen Stiles zur ihrer Aufgabe gemacht hat, denn die Geschichte dieser Kunst erweist ja Seite um Seite die ganz besondere Begabung der österreichischen Volksstämme auf diesem Gebiete. An fast allen reichsdeutschen Bühnen wirken Österreicher an hervorragendster Stelle und selbst die Festspiele zu Bayreuth und München wären undenkbar, wenn ihnen nicht gerade Österreich seine ausserordentlichen Begabungen an Darstellern, Sängern, Dirigenten, Regisseuren und Musikern zur Verfügung stellte.

Da liegt es denn wohl nahe, dem Gedanken Raum zu geben, die reichen Früchte dieser in Österreich so üppig quellenden Kraft auch Österreich selbst in höherem Masse zugute kommen zu lassen als es seither mangels eines Festspielhauses möglich gewesen ist. Wie wertvoll diese künstlerischen und wirtschaftlichen Vorteile sind, das ergibt sich wohl ohne Weiteres daraus, daß sowohl von München als von anderen reichsdeutschen Städten bezw. Höfen sehr weitgehendes Entgegenkommen für den Fall in Aussicht gestellt wurde, daß das neue Festspielhaus dort errichtet werde.

Bei solcher hohen Einschätzung des geplanten Unternehmens läßt sich die Anschauung nicht von der Hand weisen, daß das Zustandekommen desselben in einer österreichischen Stadt nicht unwesentlich mit dazu beitragen würde, die an sich schon steigende Bedeutung Österreichs innerhalb der gesamt deutschen Kultur zu erhöhen und zugleich die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Österreich in erheblicher Weise zu fördern. Denn es kann ja garnicht ausbleiben, daß durch die Salzburger Festspiele der Zustrom von Reisenden aus dem reichsdeutschen Gebiet nach Österreich in ausserordentlichem Masse gesteigert werde, wodurch zunächst einmal Ersatz geschaffen würde für das Ausbleiben oder Zurückgehen des Touristen-Zuzuges aus den jetzt mit den Mittelmächten im Krieg befindlichen Ländern. Weiterhin aber ist zu gewärtigen, daß nach Friedensschluß sich auch aus anderen Ländern, vor Allem auch aus Amerika eine grosse Besucherzahl und zwar vorwiegend aus wohlhabenden Schichten zu den Festspielen einfinden wird, angezogen durch deren einzigartigen Charakter und durch die weitgreifende internationale Propaganda, welche das Unternehmen selbstverständlich organisieren wird. Das Ergebnis dieser internationalen Propagandawirkung wird jedoch nicht allein der Stadt Salzburg, sondern mittelbar dem ganzen österreichischen Alpengebiet sowie allen touristisch reizvollen Gebieten der Monarchie zugute kommen, die zum Teil noch lange nicht in dem Masse gekannt
und besucht sind, wie sie es verdienen.

Auch das kann durch das Beispiel von Bayreuth und München erhärtet werden. Die Königlich Bayrischen Behörden wie auch die Presse haben es immer und immer wieder betont, wie sehr die Wagner-Festspiele und auch die Festspiele im Münchener Künstlertheater auch den Zufluss von zehntausenden wohlhabender Reisender nach den bayrischen Touristen-Gebieten überaus belebend gewirkt haben, und daß die daraus sich ergebenden hohen wirtschaftlichen Vorteile weitesten Kreisen des dortigen Erwerbslebens zugute kommen und dadurch die Steuerkraft der Bevölkerung erhöhen. Dabei ist ferner noch zu berücksichtigen, daß wohlhabende, unabhängige Kunstfreunde sich mit Vorliebe in oder bei solchen Städten anzusiedeln pflegen, die durch das interessante Leben, das ein Festspiel-Unternehmen mit sich bringt, für sie einen eigenartigen Reiz bieten, namentlich dann, wenn die Umgebung dieser Städte an sich schon landschaftlich bevorzugt ist, was ja bei Salzburg in fast unvergleichlichem Masse der Fall wäre. Gefördert würde das bei dem hier in Rede stehenden Unternehmen noch vornehmlich dadurch, daß mit demselben späterhin eine Hochschule der Bühnenkunst verknüpft werden soll. – Ein solcher vermehrter Zuzug Wohlhabender muß jedoch auch auf den Terrainmarkt, auf die Bautätigkeit und das Geschäftsleben des betreffenden Bezirkes erst recht anregend und förderlich zurückwirken.

Was nun die zu schaffenden Anlagen betrifft, so ist beabsichtigt, in erster Reihe das grosse Festspielhaus selbst zu erbauen und zwar auf einer vom Schlosse Hellbrunn und seinem französischen Stilgarten ziemlich abliegenden Waldwiese im Naturpark zu Hellbrunn. Da es überdies in der äußeren Erscheinung mit größter Sorgfalt in den Stil der vorhandenen anmutigen Gesamt-Anlagen hineingepasst werden soll, so ist in keiner Weise zu befürchten, daß die Harmonie des Ganzen dadurch auch nur im Mindesten beeinträchtigt wird. Im Gegenteil handelt es sich doch hier um eine ganz neuartige Kombination von geschlossenem Theater und Naturtheater, die es ermöglichen soll, in besonderen Fällen die vorhandenen Anlagen miteinzubeziehen, wodurch Wirkungen von unvergleichlicher Stärke entstehen können. Es ist daher selbstverständlich, daß die bestehenden Bau und Gartendenkmäler, deren Charakter sich ja ebenso vorzüglich für den geplanten Zweck eignet, möglichst unverändert erhalten bleiben sollen.

Das Festspielhaus soll etwa 3000 bis 4000 Sitzplätze umfassen und in jeder Hinsicht, namentlich aber in den Bühnenanlagen alle Errungenschaften der neuzeitlichen Theater-Technik in der denkbar vollkommensten Ausbildung aufweisen. Alle Erfahrungen der Neuzeit sollen dabei berücksichtigt werden sodaß es nicht nur in den äußeren Massen sondern auch hinsichtlich der technischen Einrichtung und der baukünstlerischen Schönheit das größte und mustergültigste Institut seiner Art darstellen wird. Dies erfordert natürlich die Investierung sehr grosser Kapitalien, welche von auswärts nach Salzburg und damit nach Österreich hinein gebracht würden, deren Nutzwirkung aber, wie bereits geschildert, vorzugsweise den genannten österreichischen Gebieten zufliessen wird. Dieser Umstand dürfte es angezeigt erscheinen lassen, daß bei der auf angemessene Zeitdauer zu bewerkstelligenden Ablassung des Baugrundes mit Park und Schloß ein entsprechendes Entgegenkommen geneigtest in Erwägung gezogen werde.

Weiterhin soll auch ein kleineres ganz intimes Theater in Aussicht genommen werden, welches vornehmlich dem Singspiel dienen soll, ein Kunstgebiet, auf welchem ja gerade österreichische Meister der älteren Zeit Wundervolles geschaffen haben, dessen Wiedererweckung dem Ansehen der österreichischen Kunst nur im höchsten Masse förderlich sein kann. – Dazu käme als drittes Institut die bereits erwähnte Hochschule für Bühnenkunst, an welcher Schauspieler, Sänger und Tanzkünstler ihre Ausbildung finden sollen. Diese Schule wird das ganze Jahr über in Tätigkeit sein – was für die Stadt Salzburg doch auch von hoher Bedeutung sein muß – während die Festspiele nebst den erforderlichen wochenlangen Vorproben nur in den Sommermonaten während der allgemeinen Reisezeit stattfinden sollen.

Daraus ergibt sich, daß es wohl möglich wäre, den Park dem Publikum geraume Zeit zugänglich zu machen. Aber gerade eine pietätvolle vornehme Ausgestaltung und Pflege der alten wie der Neu-Anlagen wird die an sich schon sehr hohen Anlage- und Unterhaltungskosten noch erheblich steigern, sodaß im Hinblick darauf das Ersuchen wohl gerechtfertigt erscheint, es möchten die für die Überlassung in Erbpacht zu vereinbarenden Pachtsummen in entsprechend mäßigen Grenzen gehalten und soweit angängig, von den lokalen Interessenten noch weitere Beihilfen geleistet werden. Ist man doch bereits in Rücksicht auf die zu erwartenden Vorteile für den Fremden-Verkehr etc. von Salzburg aus bereits mit Vorschlägen hervorgetreten, sodaß also auf jenes Maß von Entgegenkommen wird gerechnet werden dürfen, ohne welches eine derart kostspielige Anlage nicht durchgeführt werden kann. Denn die Erträgnisse lassen sich, da ja die Fremden-Verkehrsverhältnisse nach dem Kriege noch keineswegs zu übersehen sind, auch vermutungsweise noch nicht voraussehen und dieser Umstand allein dürfte es im Interesse des Zustandekommens als angezeigt erscheinen lassen, daß bei Normierung der Pachtsumme ein unumgängliches Mindestmaß zu Grunde gelegt und nach Möglichkeit auch sonst ideelle Beihilfe und Entgegenkommen aller Interessenten in Betracht gezogen werde.

Sollten jedoch die Einnahmen aus den Festspielen sich so gestalten wie bei einigermassen günstiger allgemeiner Lage und Kriegsende erhofft werden darf, so wird die Möglichkeit gegeben sein, einen Teil derselben auch zur Linderung der Kriegsnot und zu anderen wohltätigen Zwecken dem K. u. K. Hofaerar zur Verfügung zu stellen. Es besteht ferner die Absicht, aus den eventl. Überschüssen einen Stipendienfond aufzusammeln, welcher dazu dienen soll, den Schülern höherer Schulen, minderbemittelten Künstlern und Kunst-Studierenden, Musikern, Malern, Lehrer u. s. w. den Besuch der Festspiele einschließlich der dazu erforderlichen Reisen zu ermöglichen.

Für die Ausführung der Neubauten und der notwendigen Anlagen ebenso wie zur Ausgestaltung und Erhaltung der bestehenden Gebäude und Gartenanlagen sollen die hervorragendsten und bewährtesten Künstler herangezogen werden. Es liegt in dem Interesse des Festspiel-Unternehmens selbst, daß solche Werte voll und ganz erhalten bleiben und durch den ihnen innewohnenden seltenen Reiz mit dazu beitragen, daß die Kunstfreunde aus allen Kulturländern sich hier zusammenfinden. Ist doch die Tradition, welche über Hellbrunn waltet, nicht der letzte Grund, weshalb gerade dieses Kleinod vor allen anderen gebotenen Möglichkeiten in Betracht gezogen wurde, um hier eine Festspielstätte erstehen zu lassen, die dazu bestimmt sein mag, der ganzen Welt Zeugnis abzulegen, was Österreich und seine Kultur bedeutet.

Text zitiert nach: Max Reinhardt: Festspiele in Salzburg. Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn (1917). In: Ders.: Ausgewählte Briefe, Reden, Schriften und Szenen aus Regiebüchern. Hg. v. Franz Hadamowsky. Wien: Georg Prachner, 1963, S. 73–78. Das Originalmanuskript mit handschriftlichen Eintragungen wird im Theatermuseum, Wien, aufbewahrt.

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