Gemeinsam statt Einsam

„Einer für alle – alle für einen!“

© SF/Marco Borrelli

Was fällt uns als erstes ein, wenn wir an Musketiere denken? Wahrscheinlich der Spruch „Einer für alle – alle für einen!“ Musketiere halten zusammen. Ums Zusammenhalten geht es nicht nur im Auftragswerk von jung&jede*r für die diesjährige Oper für Kinder: Musketiere! Auch im Stück Mein ziemlich seltsamer Freund Walter aus Sibylle Bergs Feder muss erst ein Außerirdischer auftreten, um die Welt etwas zugewandter und freundlicher zu machen. Und was treiben wohl die sagenhaften Figuren in der dritten jung&jede*r-Produktion in den Bergen des Salzburger Landes, wenn sie zusammen unterwegs sind?

„In Musketiere! geht es im Grunde darum, was man alles schaffen kann, wenn man füreinander einsteht und füreinander da ist. Man findet heraus, dass jede und jeder etwas kann oder hat, das der ganzen Gruppe hilft, und dass sich Mut und Selbstvertrauen auszahlen. Die wichtigste Botschaft ist aber: Wenn dir das Musketierbewilligungsamt keinen Musketierbewilligungsschein ausstellen will, dann ernenn dich einfach selbst zur Musketierin!“, sagt der Dramaturg Nikolaus Stenitzer. Das Libretto zu Sebastian Schwabs Oper – die im Auftrag der Salzburger Festspiele in Koproduktion mit der Wiener Staatsoper entsteht – stammt von David Bösch, der auch Regie führt. Sebastian Schwab hat dazu eine mitreißende Musik komponiert, die die aufregenden Abenteuer und turbulenten Auseinandersetzungen in lebendiges Musiktheater für Kinder verwandelt.

Noch bevor die Oper für Kinder Ende Juli im Schauspielhaus Salzburg zur Uraufführung kommt, startet heuer bereits die fünfte Runde Von Abtenau bis Zell am See. In Kooperation mit Kulturzentren und Schulen touren im Frühjahr zwei jung&jede*r-Produktionen im gesamten Bundesland Salzburg, anschließend sind sie im Juli und August auch Teil des Spielplans für junges Publikum im Schauspielhaus Salzburg. Eine der reisenden Produktionen ist Mein ziemlich seltsamer Freund Walter von Sibylle Berg. Darin fühlt sich die Hauptfigur Lisa extrem einsam und trifft eines Tages auf Klakalnamanazdta, einen Außerirdischen – den sie kurzerhand Walter nennt und mit dem sie sich plötzlich gar nicht mehr so alleine fühlt. Die Produktionsdramaturgin Maria Leitgab berichtet aus den Proben, die seit März im Gange sind: „Das Stück handelt von echter Freundschaft, vom Anfang des Erwachsenwerdens, von der Suche nach Solidarität im Alltag, nach kleinen Momenten, die gegen die Einsamkeit helfen, und nach einem Walter in jeder und jedem von uns.“

Vom Weltall in die Salzburger Bergwelt: In den Wäldern und Bergen des Salzburger Landes tummeln sich Frau Perchta, der Zauberer Jackl, der Riese Abfalter und manchmal sogar die ganze Wilde Jagd. Das Team der mobilen Musiktheaterproduktion Berge flüstern laut erweckt diese alten Figuren und Geschichten für ein junges Publikum ab acht Jahren zu neuem Leben.

„Inspiriert durch die Zusammenarbeit mit Volksschulkindern haben wir gemeinsam überlegt, warum die Figuren in den Sagen so handeln und welche anderen Geschichten sie noch erlebt haben könnten. Kannten sich vielleicht manche von ihnen, ohne dass wir davon wissen?“, erzählt Maria Leitgab aus dem Proben- und Entstehungsprozess. „Und dann ging’s ans Basteln unseres Theaterstückes – langsam entfaltet sich eine atmosphärische Welt gefüllt mit Geigenklängen, Blockflötensound und tollen Geschichten, in die die Kinder eintauchen.“

Selbst aktiv mitmachen kann man neben den drei Operncamps in diesem Sommer auch in einem Schauspielcamp zu Hugo von Hofmannsthals Jedermann (für Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren). Mit insgesamt 6000 Jugendtickets haben im kommenden Sommer zudem wieder junge Besucher·innen bis zum vollendeten 27. Lebensjahr die Möglichkeit, bis zu 90% Ermäßigung auf Vorstellungen in Oper, Schauspiel und Konzert zu erhalten. Festspielneulinge sind eingeladen, über das erfolgreiche Angebot der Festspielpatenschaften einen ersten Schritt in die Festspielwelt zu wagen.

Ursula Gessat
Zuerst erschienen in der Festspielbeilage der Salzburger Nachrichten