„Memory of the World“
Max Reinhardts Jedermann-Regiebuch wird in das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register „Memory of Austria“ aufgenommen

Zum krönenden Abschluss des Jahres 2024 wurde das Regiebuch Max Reinhardts zu Aufführungen von Hugo von Hofmannsthals Jedermann in das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register „Memory of Austria“ aufgenommen. Das 1992 von der UNESCO begründete Programm „Memory of the World“ hat zum Ziel, die weltweiten Bemühungen um den Erhalt von Dokumenten, die Bewahrung von Wissen und die Zugänglichmachung von Information zu fördern. Im Rahmen internationaler und nationaler Verzeichnisse werden bedeutende Dokumente und Dokumentenbestände gelistet.
Die Urkunde über die Einschreibung in das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register überreichte die Präsidentin der Österreichischen UNESCO- Kommission, Prof.in Dr.in Sabine Haag, am 16. Dezember der Leiterin des Archivs der Salzburger Festspiele bei einer feierlichen Veranstaltung in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Max Reinhardts Jedermann-Regiebuch gilt als eines der zentralen Dokumente für die Identität der Salzburger Festspiele und wird im Festspielarchiv verwahrt. Es dokumentiert u.a. die beispielgebende Inszenierung des Jedermann vor der einzigartigen Kulisse des Salzburger Doms. Mit dem Domplatz hatte Reinhardt einen idealen Schauplatz gefunden. Er schuf damit jenes Konzept, das für alle Zeit untrennbar mit den Salzburger Festspielen verbunden sein sollte: die Stadt als Bühne. Das Reinhardt’sche Regiebuch basiert auf der 1911 im Berliner S. Fischer Verlag erschienenen Textausgabe von Hofmannsthals Jedermann. Es handelt sich um einen von 150 hergestellten, nicht im Handel erhältlichen Probeabzügen („Bürstenabzug“) zur zweiten Auflage. Ab 1911 befand es sich in Reinhardts persönlichem Besitz und wurde von ihm mit Regieanweisungen annotiert. Nach Reinhardts Tod 1943 verblieb es im Besitz seiner Witwe Helene Thimig, bis es das Amt der Salzburger Landesregierung 1969 direkt aus ihren Händen erwarb und der Max-Reinhardt-Forschungsstätte übergab. Seit die Bestände der Forschungsstätte 1983 resp. 1996 im Archiv der Salzburger Festspiele aufgingen, ist das Regiebuch das Herzstück von dessen Bestand.