Donata Wenders, Komorebi Dreams #2, Tokyo, 2022, Fine Art Inkjet on Washi Paper © Donata Wenders
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„Als gekränkter Vater und Geliebter will ich Rache“

Seit seiner frühen Kindheit brannte Mozart für das Theater. Er hatte bereits vier Bühnenwerke komponiert, als er 1770 aus Mailand den Auftrag für seine erste Opera seria erhielt — damals noch die führende und prestigeträchtigste theatralische Gattung. Die Titelfigur der Oper, deren Libretto auf einer Tragödie des großen französischen Klassizisten Jean Racine basiert, ist der historische Mithridates VI. Eupator, König von Pontos, der im 1. Jahrhundert v. Chr. gegen die Römer lange Kriege um die Vorherrschaft in Kleinasien und Griechenland führte. Vor seiner Rückkehr in die Heimat lässt Mozarts Mitridate das Gerücht verbreiten, er sei in der jüngsten Schlacht gefallen. Das Experiment, mit dem er die Loyalität seiner beiden Söhne auf die Probe stellen will, fügt ihm nach der militärischen Niederlage eine weitere Demütigung zu: Er muss feststellen, dass Farnace mit den Römern paktiert und seinem Bruder Sifare die Liebe Aspasias streitig machen will — jener Frau, mit der sich Mitridate selbst vor seinem Feldzug verlobt hatte. Der König verliert die Fassung, verwandelt sich in einen rasenden Tyrannen und schreckt nicht vor dem Entschluss zurück, seine Söhne und Aspasia hinrichten zu lassen. Auf dem Weg zum „lieto fine“, zur finalen Verzeihung und Versöhnung, wie sie das Ethos der Opera seria forderte, durchmessen die Figuren eine zerklüftete emotionale Landschaft: zwischen Verzweiflung, Rachewut und edlem Verzicht, zwischen Abschieden im Angesicht des Todes, Liebesbeteuerungen und Hoffnungen auf jenseitiges Glück.

Im Reigen der Arien, die die unterschiedlichen Affekte musikalisch verdeutlichen, beeindruckt, welch feines musikdramatisches Gespür der 14-jährige Komponist bereits entwickelt hatte. Besonderes Interesse brachte er jenen Szenen entgegen, die Figuren in existenziellen Grenzsituationen zeigen: Mozart enthüllt uns ihr Innenleben so unmittelbar und eindringlich, dass er immer wieder den Rahmen der traditionellen Opera seria — den Charakter des höfischen Festtheaters, mit dem diese Gattung seit jeher verbunden war — überschreitet.

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16. Januar 2025
Konzertante Opern 2025 · Programmpräsentation Markus Hinterhäuser
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

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