Donata Wenders, Komorebi Dreams #3, Tokyo, 2022, Fine Art Inkjet on Washi Paper © Donata Wenders

„Krönt ihn mit Lorbeer, richtet ihn nicht hin!“

In seinem Libretto zu Umberto Giordanos Andrea Chénier legte Luigi Illica der Figur des Carlo Gérard — einst ein Lakai, nun ein Revolutionsheld — einen Satz in den Mund, der von dem 1793 hingerichteten Girondisten Vergniaud stammt: „Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder.“ In dem prominenten Zitat spiegelt sich der Handlungskern der 1896 an der Mailänder Scala uraufgeführten Oper wider: In einem kraftvollen historischen Bilderbogen führt sie vor Augen, wie sich die Französische Revolution im Zuge ihrer Radikalisierung auch gegen Menschen wandte, die ihre Ideale mitgetragen hatten. Zu ihnen gehört der Dichter André Chénier (1762—1794), der in der Oper als Gast eines Adelsfestes im Jahr 1789 eingeführt wird. In dieser dekadenten, musikalisch durch Rokoko-Anspielungen heraufbeschworenen Atmosphäre wagt es Chénier, die sozialen Ungerechtigkeiten des Ancien Régime anzuprangern, womit er Empörung auslöst, die Tochter der Gastgeberin — Maddalena — und den rebellischen Diener Carlo Gérard aber beeindruckt. Nach einem Zeitsprung von fünf Jahren begegnen wir diesen drei Figuren unter völlig veränderten Vorzeichen wieder. In ihrer berühmten Arie „La mamma morta“ schildert Maddalena, wie ihr Familie und Besitz genommen wurden und nur der Glaube an die Liebe, für die ihr Chénier einst die Augen geöffnet hatte, sie am Leben hielt. Den Schutz, den sie bei Chénier sucht, kann dieser ihr freilich nicht bieten, denn als Kritiker von Robespierres Schreckensherrschaft ist auch er akut bedroht. Als Opfer der politischen Situation erscheint sogar Gérard: Nachdem er im letzten Augenblick davor zurückgescheut ist, seine jetzige Machtposition auszunützen, um sich die leidenschaftlich begehrte Maddalena gefügig zu machen, versucht er reuevoll, den inhaftierten Chénier vor der Guillotine zu retten — vergeblich.

Die Revolution als eigentliche Triebkraft der Handlung verlebendigte Giordano in großen Tableaus, denen er durch die Einfügung von Revolutionsliedern den Anstrich historischer Authentizität verlieh. Andrea Chénier machte den jungen Komponisten zu einem der führenden Vertreter des musikalischen Verismo; das Werk sollte seine erfolgreichste Oper bleiben.

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16. Januar 2025
Konzertante Opern 2025 · Programmpräsentation Markus Hinterhäuser
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

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