Zeit mit Dusapin Salzburger Festspiele Joseph Beuys
Joseph Beuys, ________ ? 1960 · Montage Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Marx © Bildrecht, Wien, 2018 · Mit freundlicher Genehmigung des Nachlass Joseph Beuys
Zur Reihe

Zeit mit DUSAPIN

Die Reihe „Zeit mit Dusapin“ widmet sich umfassend dem Werk des französischen Komponisten. Zum Wesen der Kunst gehört das Geheimnis. Zwar hatte Pascal Dusapin, geboren 1955 in Nancy, schon mit zehn Jahren die Orgel für sich entdeckt. Aber erst mit 18 fasste er den Entschluss, Komponist zu werden: Rückblickend erscheint es bezeichnend, dass ausgerechnet Edgard Varèses Arcana (Geheimnisse) dies ausgelöst hat. Der Avantgardepionier wurde, wie Dusapin selbst sagt, zu seinem Cmusikalischen Großvater“ — und Iannis Xenakis,bei dem er von 1974 bis 1978 studierte, sein „musikalischer Vater“, der in ihm auch das Interesse für Architektur und Mathematik weckte. Bis heute entstehen Dusapins kalligrafische Partituren mit der Präzision eines Architekten: in Tinte und mit dem Lineal.
Er bezeichnet sich gern als „Autor von Musik“ — nicht zuletzt deshalb, weil Lesen einen größeren Teil seines Lebens einnimmt als das gern audiophil zelebrierte Musikhören und er mit der Hand schreibt, um „in jedem Moment so nahe wie möglich dran zu sein“. Seine Skepsis gegenüber Begriffen wie Inspiration oder Einfall — „Wir kommen nicht durch Einfälle weiter, sondern durch Überzeugung und die Notwendigkeit, etwas zu tun“ — scheint gut zu den rationalen Aspekten der Xenakis-Schule zu passen.
Aber Dusapin liefert sich keinen mechanischen Kompositionsverfahren aus, integriert auch Einflüsse aus Volksmusik oder Jazz und schöpft seine Themen mit Vorliebe aus den Tiefen des Mythos, den immer wieder aufs Neue verhandelten Menschheitsthemen, wie etwa der Geschichte von Medea, die er als Medeamaterial nach Heiner Müller vertont hat. „Ich schreibe Musik, weil ich sie sonst vergesse“, sagt Dusapin — und kleidet das, was die Menschheit nicht vergessen kann, weil es von Geheimnissen umgeben ist, in heutige Klänge. Die Ausdruckskraft seiner Musik speist sich aus einer Lineatur, die stets vom Gesanglichen herkommt, aber dennoch explosive Spannung erzeugen kann: aus dichten polyphonen Texturen und einer via Mikrointervalle rätselhaft schimmernden Harmonik.

Fotoausstellung

Pascal Dusapin ist auch ein vielbeachteter Fotokünstler. Die Leica Galerie Salzburg zeigt ab 25. Juli eine Ausstellung, die das fotografische Schaffen des Komponisten dokumentiert.

Fotos und Videos

Klangforum Wien · Pomàrico Salzburger Festspiele 2019 Olivier Vivarès, Emilio Pomàrico, Klangforum Wien
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Klangforum Wien · Pomàrico Salzburger Festspiele 2019 Emilio Pomàrico, Andreas Lindenbaum, Klangforum Wien
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Klangforum Wien · Pomàrico Salzburger Festspiele 2019 Emilio Pomàrico, Klangforum Wien
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Klangforum Wien · Pomàrico Salzburger Festspiele 2019 Florian Müller, Emilio Pomàrico, Klangforum Wien
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Klangforum Wien · Pomàrico Salzburger Festspiele 2019 Florian Müller, Emilio Pomàrico, Pascal Dusapin, Andreas Lindenbaum, Klangforum Wien
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Sylvain Cambreling, Klangforum Wien Salzburger Festspiel 2019
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