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Venedig, die schmeichlerische und verdächtige Schöne, — diese Stadt, halb Märchen, halb Fremdenfalle, in deren fauliger Luft die Kunst einst schwelgerisch aufwucherte und welche den Musikern Klänge eingab, die wiegen und buhlerisch einlullen.
Thomas Mann
ZUR PRODUKTION

TOD IN VENEDIG

Frei nach Thomas Manns Novelle Tod in Venedig, die 1911 — nach einem Aufenthalt in der Lagunenstadt — entstand, schuf John Neumeier für die herausragenden Tänzer·innen des Hamburg Ballett eine Choreografie, die sich auf einem schmalen Grat zwischen scharfsinnigem Theater und Melodram, zwischen brillant ausgeklügelten Bewegungsabläufen und alltäglichen Gesten bewegt — und das heimliche Begehren eines alternden Künstlers tänzerisch zeichnet, der an seiner letzten großen Liebe zugrunde geht.

„In gewisser Weise ist mein Ballett eine Liebesgeschichte über das Leben. Manns Novelle ist eine Beschreibung der absoluten Liebe, das fasziniert mich. Aschenbach ist in meinem Ballett ein Meisterchoreograf, der jedoch von Tadzio mit einem vernachlässigten Aspekt seiner Menschlichkeit konfrontiert wird. Nachdem Aschenbach zunächst seine emotionale Reaktion auf den Jungen verneint, sucht er alsbald eine rein künstlerische Rechtfertigung für seine Besessenheit. Doch irgendwann ergibt er sich und wendet sich von der Kunst ab, dem Leben zu und schließlich auch dem Tod in Venedig.“ (John Neumeier)