© SF/Marco Borrelli
Die Salzburger Festspiele danken Dinis Sousa, der die musikalische Leitung der konzertanten Aufführung von Hector Berlioz’ "Les Troyens" übernimmt.
Salzburger Festspiele

Monteverdi Choir and Orchestras haben die beteiligten Tournee-Veranstalter – neben den Salzburger Festspielen die Château de Versailles Spectacles, das Musikfest Berlin und die BBC Proms – informiert, dass John Eliot Gardiner sein Dirigat zurücklegt.

Offizielles Statement von Monteverdi Choir and Orchestras:

Die Werte Respekt und Inklusivität sind für uns als Organisation von grundlegender Bedeutung, und wir nehmen das Wohlergehen aller unser Künstler·innen und Mitarbeiter·innen sehr ernst. Nach Rücksprache mit seinem Arzt hat John Eliot Gardiner beschlossen, die verbleibenden Aufführungen von Les Troyens im Rahmen der Tournee von Monteverdi Choir and Orchestras (MCO) nicht zu dirigieren. Die kommenden Konzerte in Salzburg, Versailles, Berlin und bei den BBC Proms werden von Dinis Sousa, Associate Conductor von MCO, geleitet, der während des gesamten Probenprozesses eng mit John Eliot und den Musiker·innen zusammengearbeitet hat.

John Eliot Gardiner hat die folgende persönliche Erklärung abgegeben: Ich bedaure den Vorfall, der sich am Dienstagabend beim Festival Berlioz in La Côte-Saint-André ereignet hat, zutiefst und entschuldige mich vorbehaltlos dafür, dass ich unmittelbar nach der Aufführung die Beherrschung verloren habe. Für mein Verhalten gibt es keine Rechtfertigung, und ich habe mich persönlich bei Will Thomas, für den ich die größte Achtung empfinde, entschuldigt. Ich bitte ihn und die anderen Künstler·innen nochmals um Entschuldigung für die Schwierigkeiten, die ich damit verursacht habe. Mir ist bewusst, wie sehr dies alle, die an diesem großen, mir so am Herzen liegenden Projekt beteiligt sind, getroffen hat.

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ZUR PRODUKTION

„Nacht der Trunkenheit und unendlicher Entrücktheit!“

Zum Zeitpunkt der Komposition von Les Troyens war Hector Berlioz bereits von persönlichen Schicksalsschlägen und künstlerischen Misserfolgen gezeichnet. Dennoch hielt er an seinem lang gehegten Wunsch, eine zeitlose Oper nach Motiven aus Vergils Epos Aeneis zu schaffen, fest, verfasste selbst das Libretto und stellte zwischen 1856 und 1858 die Partitur fertig. Das Werk geriet in seinen Ausmaßen sowie den instrumentalen und stimmlichen Anforderungen so gewaltig, dass die fünf Akte in zwei Teile aufgeteilt wurden. Obwohl Berlioz 1863 nur noch die Pariser Uraufführung des zweiten Teils mit deutlichen künstlerischen Abstrichen im kleinen Théâtre-Lyrique erleben konnte, war er überzeugt, mit Les Troyens sein bedeutendstes Werk komponiert zu haben.
Die beiden Teile seiner stark vom Chor geprägten Monumentaloper weisen in ihrer Dramaturgie deutliche Parallelen auf. Hinter dem Gesamttitel verbergen sich mit La Prise de Troie und Les Troyens à Carthage zwei mythologische Geschehnisse, die durch den aus Troja geflohenen und in Karthago gestrandeten Énée miteinander verknüpft werden. Im Zentrum steht aber nicht der Kriegsheld, sondern mit der Seherin Cassandre und der Karthagerkönigin Didon jeweils eine starke Frau. Am Ende entscheiden sich beide für den Tod als einzigen Ausweg.
Wie es ihm der Schatten Hectors befohlen hat — „Fuis, fils de Vénus“ —, verlässt Énée im zweiten Akt seine Heimat Troja kampflos und bricht mit seinen Kriegern Richtung Italien auf: Er folgt dem prophetischen Auftrag, dort einen neuen Staat zu gründen, landet aber zunächst im Reich Didons. Hier scheint sich die Handlung zu wenden, wenn er an ihrer Seite die feindlichen Numider abwehrt und sich zwischen den beiden eine Liebesgeschichte entspinnt, die Berlioz in dem innigen Duett „Nuit d’ivresse et d’extase infinie“ gipfeln lässt. Doch letztendlich wird Énée wieder durch Geistererscheinung zur Pflicht gemahnt und lässt eine zutiefst verletzte Didon und ein dem Untergang geweihtes Volk zurück.

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