12 Jun 2019

Salzburger Festspiele trauern um Herbert Batliner

Zu Pfingsten erhielten die Salzburger Festspiele die traurige Nachricht, dass Senator DDr. Herbert Batliner am 8. Juni 2019 im Alter von 90 Jahren in Vaduz verstorben ist.

„Mit Herbert Batliner haben die Salzburger Festspiele einen echten Freund verloren“, trauert Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. „Ihn gekannt zu haben war für mich ein menschlicher und für die Festspiele ein finanzieller Glücksfall. Die schwarze Fahne, die am Festspielhaus weht, ist ein winziges Zeichen für die große Trauer und Dankbarkeit, die uns erfüllen.“

Mäzene sind selten in Europa. Denn es bedarf einer besonderen Leidenschaft für die Kunst, Geld ohne direkten Eigennutz zu geben – aus Verantwortung gegenüber dem kulturellen Erbe, aus Freude am Schönen.

Herbert Batliner zählte seit Jahrzehnten zu jener raren, für die Kunst gerade in Zeiten öffentlicher Sparbudgets so überlebensnotwendigen Spezies. Es war ein Glück für Österreich und speziell für Salzburg, dass er an uns dachte und uns beschenkte. Ein Freund der Festspiele seit Karajans Tagen war Herbert Batliner stets ein tatkräftiger Beförderer und großer Ermöglicher programmatischer und baulicher Ideen:

Als die Festspiele nach einem Financier für die schwierige und aufwendige Restaurierung des Faistauer-Foyers suchten, war Herbert Batliner zur Stelle. Mit seiner großzügigen Unterstützung hat er ein Denkmal erhalten und sich selbst gleichzeitig eines gesetzt. Seit dem Mozartjahr 2006 geben die Originalfresken dem Haus für Mozart wieder ein Entrée mit besonderer künstlerischer Aussage.

Herbert Batliner ist es auch zu verdanken, dass die Festspielorgel, eine von drei österreichischen Außenorgeln, wieder im Toscaninihof erklingen kann. Dank seiner Großzügigkeit konnte die Orgel, in deren Geschichte sich auch die bewegte Vergangenheit der Salzburger Festspiele widerspiegelt, 2012 nach 50-jährigem Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt werden.

Und auch als die Festspiele 2012 mit einer Woche geistlicher Musik eröffnen wollten, konnten sie auf die Unterstützung von Herbert Batliner bauen: Die Ouverture spirituelle war geboren. Ein sinnliches, nachdenkliches Hineingleiten in die Festspiele, eine starke Brücke zwischen Alt und Neu. Die Disputationes, die 2012 vom Herbert-Batliner-Europainstitut ins Leben gerufen wurden, geben der Ouverture spirituelle zusätzlich größere geistige Tiefe und mehr intellektuelles Gewicht.

Dass er 2017 auch noch die nichtgeplante Neuinszenierung des Jedermann sponserte, passte so typisch zum großen Ermöglicher Batliner.

In all diesen Taten wurde Herbert Batliners Lebensmotto spürbar: „Kunst ist keine Frage der äußeren Wertvermehrung, sondern der inneren Wertschöpfung“.

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