Martha Jungwirth, Molos, aus der Serie Paros, 2015
Aquarell auf handgeschöpftem Papier, 140 x 104 cm
Courtesy Martha Jungwirth, Foto: Courtesy Galerie Krinzinger
© Martha Jungwirth / Bildrecht, Wien 2023
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„Ja, ich werde eine Reise machen.“

Der Zeitstrahl der österreichischen Dramatik hat viele dunkle Flecken. Sie verweisen auf das, was in der Vergangenheit aus den unterschiedlichsten Gründen vergessen, verdrängt oder verfemt wurde. Ein Großteil der österreichischen Theatertexte existiert heute nicht mehr – nicht in unserem Gedächtnis, nicht in unserem Kanon, nicht auf unseren Bühnen. Und doch haben viele dieser vergessenen Texte im Untergrund überlebt. Als klandestine Splittergruppen im Schatten, die auf den richtigen Moment warteten, um ins Licht zu treten. Dieser Moment ist jetzt! Die Salzburger Festspiele präsentieren unter dem Titel Vergessene Stücke eine aufregende Auswahl von österreichischer Dramatik jenseits des Bekannten, abseits des Mainstreams.

Für zwei Tage verwandeln sich die Räume des Mozarteums in ein spielwütiges Archiv. Aus den Sälen, Fluren und Kammern, von den Balkonen und Emporen dringen Echos: Echos von Texten aus drei Jahrhunderten. Wütende Stimmen, sehnsuchtsvolle Stimmen, überzeugende Stimmen. Sie treffen aus verschiedenen Zeiten, aus unterschiedlichen Welten ein und kommen rasch miteinander ins Gespräch. Denn sie haben sich etwas zu sagen: Sie erzählen Flucht- und Exilgeschichten, von Machtwechseln und verlorenen Illusionen, die sie bezeugen. Staunen über die Eigenart ihrer Schicksalsgenossen. Tauchen in fremde Wirklichkeiten ein.

Was soll das sonst sein: „ein Archiv“ – wenn nicht ein überfüllter Wartesaal, in dem die vergessenen Stimmen aufgeregt durcheinanderreden. Sich ihre Zeit vertreiben, bis doch plötzlich eine von ihnen aufgerufen wird.

Eine Klingel. Ein Hall. Ein fernes Läuten. Lichter. Immer mehr. Licht ins Dunkel. Strahlende Zeiten – dunkler Zeitstrahl. Batterieprobleme. Links Liegengebliebenes. Innehalten. Reinlesen. Warum nicht mal wieder was von vorne bis hinten durchlesen. Sich hinsetzen. Richtig reinknien. Ein Text-Sit-in machen. Eintauchen. Nur für ein paar Stunden. Oder doch zuschauen. Im textanatomischen Theater. Sezierung der toten Stoffkörper durch Expert·innen. Einladung zur öffentlichen Begutachtung des verloren gegangenen Materials.

Eine Begegnung mit österreichischen Stimmen. Aus dem Exil. Aus der surrealistischen Jugend. Träume in der Provinz. Liebesgrüße aus der ver-gessenen Zukunft. Ja, unbedingt: Nicht im Hier und Jetzt enden. Weiterfliegen: die zukünftig Vergessenen mit an den Tisch holen. Szenische Lesungen. Dialektische Performances. Schwärmerische Installationen. Menschen, Texte, Sensationen.

Und am Ende: ein dezentrales Archiv. Was zum Mitnehmen. Für zu Hause.

Nicht das, was nahe liegt, interessiert uns, sondern, was aus der Ferne wirkt. Ein langer Tag der Vergessenen Stücke bei den Salzburger Festspielen.

Simon Strauß & Zino Wey

 

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13. Februar 2024
Vergessene Stücke · Programmpräsentation Markus Hinterhäuser

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