© N.D., Privatsammlung, gelaufen 1928
ZUR PRODUKTION

IL VIAGGIO A REIMS

Auf der Reise zur Krönung von Karl X. in Reims strandet eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Personen in einem Kurhotel in der Provinz. Pech für sie, Glück für uns, denn so erleben wir eine höchst unterhaltsame Parade von Figuren in einem Geflecht aus Liebeleien und Eifersucht, Enthusiasmus und Eitelkeit, Idealen und Spleens … Rossini komponierte Il viaggio a Reims 1825 für die Feierlichkeiten eben jener Krönung, die als historisches Ereignis in die Oper selbst eingegangen ist. Das extravagante Gelegenheitsstück wartet mit nicht weniger als zehn anspruchsvollen Hauptrollen auf und bildet das erste Werk, das Rossini für Paris schrieb. Zugleich ist Il viaggio a Reims die letzte Oper in seiner Muttersprache — eine späte Opera buffa, die lustvoll mit nationalen Klischees spielt (die Hotelgäste kommen aus allen Richtungen Europas) und selbstironisch Konventionen der italienischen Oper parodiert. Die äußere Handlung ist minimal, doch Barrie Kosky hat für seine Inszenierung eine Menge an Feydeau’schem Witz, Drive und erotischem Slapstick parat — Ingredienzen, die im Verein mit Rossinis elektrisierender Musik ein Delirium aus Verrücktheit und Komik verheißen.