Koproduktion mit dem Thalia Theater, Hamburg

Mit Texten von Kata Wéber in der Übersetzung von Orsolya Kalász und Peter Holland

Zur Produktion

„Angst hab’ ich keine vor der Polizei dort oben, wenn man mich nur vorlassen wird bis zum Herrgott …“

Liliom — ein Strizzi, ungehobelter Karussellausrufer und „Hutschenschleudererim Budapester Stadtwäldchen — fasst den Dienstmädchen ungefragt um die Taillen. Trinkgelage und Raufereien ziehen den Frauenschwarm an, der sich von der eifersüchtigen Karussellbesitzerin Frau Muskat aushalten und durchfüttern lässt, bis er seiner großen Liebe begegnet: Julie. Gemeinsam schmeißen sie alles hin, brennen durch und finden Unterkunft bei der verwandten Fotografin Hollunder. Diese durchschaut und verachtet den arbeitslosen Draufgänger, der kein Geld nach Hause bringt und in seinem Frust begonnen hat, seine geliebte Julie zu schlagen. Die Not wird besonders drückend, als die beiden ein Kind erwarten. Nichts gelingt Liliom. Ein Raubüberfall, in den ihn die Unterweltsgestalt Ficsur hineinzieht, geht katastrophal schief und endet tödlich. „Ich mein’“, hatte Liliom zu Beginn optimistisch verkündet, „aus einem Hendelfanger und einem nichtsnutzigen Kerl … da kann auch noch ein Mensch werden“. In seinem Fall ein Irrtum. Auch als er nach 16 Jahren Fegefeuer in die Welt zurückkehren darf, ist keine Besserung in Sicht.
Regisseur Kornél Mundruczó rollt die „Vorstadtlegende in sieben Bildern“, wie sie im Untertitel heißt, von hinten auf: Liliom ist bereits tot und muss vor dem Jüngsten Gericht zu seinen Taten Rede und Antwort stehen. Es ist eine Rückschau in eine andere, ferne Zeit. Weshalb konnte er die Spirale der Gewalt nicht durchbrechen? Wieso fehlt ihm bis zuletzt das Bewusstsein für die eigene Schuld? Bei Mundruczó ist es ein Chor der Nonkonformisten, vor dem sich der prügelnde Draufgänger, der glaubt, es stets gut gemeint zu haben, verantworten muss.
Der ungarische Schriftsteller und Journalist Ferenc Molnár soll seine Stücke in überfüllten Kaffeehäusern geschrieben haben, und die Figuren begegneten ihm während seiner Reportage-Recherchen etwa im Budapester Stadtwäldchen. Liliom, Molnárs meistgespieltes Stück, bekam nach der misslungenen Uraufführung 1909 in Budapest eine zweite Chance in Wien. In seiner Übersetzung verlegt Alfred Polgar die Handlung in den Wiener Prater. So wurde das Stück zum Publikums- und mehrfach verfilmten Welterfolg.
„Die Gefühls-Ebene des Werkes ist durch eine Linie gelegt, in der Brutalität und Zartheit einander schneiden. … Dieses Irrationelle des Herzens — an einem einfachsten Menschentyp in einem einfachsten Beispiel aufgezeigt — gibt dem Spiel seine höhere Ratio.“ (Alfred Polgar)

Kornél Mundruczó, 1975 in Gödöllő (Ungarn) geboren, zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Theater- und Filmregisseuren Ungarns. Seine Kurzund Spielfilme wurden mit zahlreichen internationalen Preisen prämiert und waren auch im deutschen Kino zu sehen. 2014 gewann Underdog (White God) auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Hauptpreis in der Sektion „Un Certain Regard“, bevor 2017 sein Film Jupiter’s Moon im offiziellen Wettbewerb gezeigt wurde.
Seine Schauspielinszenierungen Das Eis von Vladimir Sorokin (Gastspiel bei den Wiener Festwochen) und Das Frankenstein-Projekt machten Kornél Mundruczó auch im Theater bekannt. Seit 2009 ist die von ihm gegründete unabhängige Theaterkompanie Proton Theater weltweit auf Festivals eingeladen.
Mit dem Thalia Theater verbindet den Regisseur eine jahrelange Zusammenarbeit. Kornél Mundruczós erste Inszenierung in Deutschland, Judasevangelium, eröffnete die Intendanz von Joachim Lux 2009 im Thalia in der Gaußstraße. Liliom ist — nach dem Judasevangelium, der Uraufführung Die Zeit der Besessenen (inspiriert von Dostojewskijs Roman Die Dämonen) und Die Weber nach Gerhart Hauptmann — die vierte Begegnung zwischen dem Regisseur und dem Ensemble des Thalia Theaters.

Christina Bellingen

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FAQ

Wie komme ich zur Perner-Insel nach Hallein?
Ein Gratis Bus-Shuttle steht von Salzburg nach Hallein auf die Perner-Insel und retour zur Verfügung. Der Bus fährt eine Stunde vor Vorstellungsbeginn Anfang Reichenhaller Straße (auf Höhe Haus Nr. 4) ab. Ankunft und Abfahrt befinden sich auf der Perner-Insel in unmittelbarer Nähe zur Spielstätte beim Eingang Süd. Kostenlose Bustickets sind im Bus erhältlich. Bitte weisen Sie bereits beim Einstieg in den Bus den Nachweis der geringen epidemiologischen Gefahr („3G-Nachweis“) vor. Während der Busfahrten ist für Gäste ab 14 Jahren eine FFP2-Maske zu tragen. Gäste unter 14 Jahren tragen einen Mund-Nasen-Schutz. Die Rückfahrt erfolgt direkt nach Vorstellungsende an der Ausstiegsstelle. Das Parken auf der Perner Insel ist für die ersten 3 Stunden und ab 20:00 Uhr kostenlos. Das bedeutet, dass bei Einfahrt ab 17:00 Uhr für die Aufführungsgäste keine Kosten entstehen.
Wann öffnet die Vorstellungskasse auf der Perner-Insel?
Die Vorstellungskasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Gibt es Gastronomieangebote auf der Perner-Insel?
Im Innenhof, wie auch um die Perner-Insel, werden Sie vor der Vorstellung sowie in der Pause von lokalen Gastronomen kulinarisch verwöhnt.

Produktionsfotos

Liliom Salzburger Festspiele 2019 Jörg Pohl
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Liliom Salzburger Festspiele 2019 Tilo Werner, Maja Schöne, Jörg Pohl
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Liliom Salzburger Festspiele 2019 Jörg Pohl
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Liliom Salzburger Festspiele 2019 Maja Schöne, Jörg Pohl, Paula Karolina Stolze
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Liliom Salzburger Festspiele 2019 Paula Karolina Stolze
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Liliom Salzburger Festspiele 2019 Jörg Pohl
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Videos

7. August 2019
Liliom Trailer
Regisseur Kornél Mundruczó rollt die „Vorstadtlegende in sieben Bildern“, wie sie im Untertitel heißt, von hinten auf: Liliom ist bereits tot und muss vor dem Jüngsten Gericht zu seinen Taten Rede und Antwort stehen. Es ist eine Rückschau in eine andere, ferne Zeit.

Podcasts

13. August 2019
TerrassenTalk Liliom

In Zeiten von #MeToo-Debatten sei es besonders komplex, aber auch wichtig, ein Stück wie Liliom zu zeigen, davon sind Bettina Hering und Kornél Mundruczó überzeugt: „Liliom ist eine sehr provokante Figur, es ist ein extrem schwieriges, sehr bekanntes, radikales und provokantes Stück."

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  • TerrassenTalk Liliom
    In Zeiten von #MeToo-Debatten sei es besonders komplex, aber auch wichtig, ein Stück wie Liliom zu zeigen, davon sind Bettina Hering und Kornél Mundruczó überzeugt: „Liliom ist eine sehr provokante Figur, es ist ein extrem schwieriges, sehr bekanntes, radikales und provokantes Stück."
    13. August 2019.

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