Salzburger Festspiele Pfingsten 2020
[Three Feathers], 1840/41, Blaudruck © The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
Sie besitzt eines der zauberhaftesten Instrumente, die man hören kann. Sein Timbre ist bewundernswert, weder zu hell noch zu verschattet. Es ist ganz und gar keine metallische Stimme wie die der Grisi; allein die Töne der mittleren Lage haben etwas kaum zu beschreibendes Weiches und Eingängiges, das zu Herzen geht. Der Umfang ist außergewöhnlich.
Théophile Gautier über Pauline Viardot
Pfingstfestspiele 2020

Zur Produktion

Die Opernproduktion im 19. Jahrhundert fokussierte nicht ausschließlich auf romantische Stoffe. Die Wiederentdeckung von Glucks Opern, etwa durch Hector Berlioz, dokumentiert auch einen Rückgriff auf klassische und mythologische Themen. Hector Berlioz, Giacomo Meyerbeer und Charles Gounod zählen zu jenen Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, die diese klassizistischen Tendenzen am stärksten beförderten.
Für die Pflege des Erbes der Oper des 18. Jahrhunderts war aber sicher das Engagement von Pauline Viardot am bedeutendsten. Nicht nur ihre Darstellung des Orphée ist Legende, sie setzte sich etwa auch für Händels Œuvre ein, dessen Werke im Repertoire des 19. Jahrhunderts kaum Platz fanden.
„Lascia ch’io pianga“ aus Rinaldo war jene Händel-Arie, die Pauline Viardot am öftesten interpretierte. „Ich möchte nicht sterben, ohne Sie noch einmal ,Lascia ch’io pianga‘ für mich singen zu hören“, schrieb ihr George Sand im Dezember 1847. Viardot hatte die Arie bereits in das Programm ihrer ersten Konzerttournee 1838 aufgenommen und sie wurde zu einem festen Bestandteil ihrer Konzerte — unter anderem auch in einer Instrumentierung von Meyerbeer. Charles Gounod wiederum bearbeitete um 1850 Händels Arie „Verdi prati“ aus Alcina derart, dass die Orchesterbegleitung Viardots reicher Mezzosopran-Stimme wohl optimal zupasskam.

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