Biografie

Le Concert des Nations

Stand: August 2023

Das Orchester Le Concert des Nations wurde 1989 von Jordi Savall und Montserrat Figueras bei der Vorbereitung des Projekts Canticum ad Beatam Virginem Mariam von Marc-Antoine Charpentier gegründet, denn dazu war ein Musikensemble nötig, das mit historischen Instrumenten ein Repertoire interpretierte, das die Zeit vom Barock bis zur Romantik umspannt (1600–1850). Der Name geht auf das Werk Les Nations von François Couperin sowie auf dessen Idee einer Vereinigung der Musikstile und einer ganz eigenen Prägung der europäischen Kunst zurück. Das Werk gibt bereits eine Vorahnung auf das Zeitalter der Aufklärung.

Die von Jordi Savall geleitete Formation Le Concert des Nations war das erste Orchester, dessen Mitglieder mehrheitlich aus romanischen (Spanien, Frankreich, Italien, Portugal) oder lateinamerikanischen Ländern kamen. Alle sind international anerkannte Spezialisten in der historisch fundierten Interpretation Alter Musik auf Originalinstrumenten. Von Anfang an stellte das Orchester seine Absicht unter Beweis, ein historisches Repertoire von großer Qualität in Interpretationen bekannt zu machen, die zwar rigoros den ursprünglichen Geist der Werke respektieren, diese aber neu beleben. Beispielhaft stehen dafür die Einspielungen der Musik von Charpentier, Bach, Haydn, Mozart, Händel, Marais, Arriaga, Beethoven, Purcell, Dumanoir, Lully, Biber, Boccherini, Rameau und Vivaldi.

Im Jahr 1992 debütierte Le Concert des Nations im Operngenre mit Una cosa rara von Vicente Martín y Soler, aufgeführt am Théâtre des Champs-Élysées in Paris, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und am Auditorio Nacional de Música in Madrid. Eine Fortsetzung fand die Arbeit im Bereich der Oper mit L’Orfeo von Claudio Monteverdi, aufgeführt am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Teatro Real in Madrid, im Wiener Konzerthaus, im Arsenal in Metz, am Teatro Regio in Turin und 2002 erneut am Teatre del Liceu in Barcelona. Von dieser Aufführung existiert eine DVD (BBC Opus Arte). Spätere Aufführungen fanden im Palais des Beaux-Arts in Brüssel, am Grand-Théâtre von Bordeaux und am Piccolo Teatro in Mailand sowie beim italienischen Festival MITO SettembreMusica statt.

1995 interpretierte das Orchester in Montpellier eine weitere Oper von Vicente Martín y Soler, Il burbero di buon cuore, und im Jahr 2000 Celos aun del aire matan von Juan Hidalgo und Pedro Calderón de la Barca konzertant in Barcelona und Wien. Die letzten Produktionen waren Vivaldis Opern Farnace am Teatro de la Zarzuela in Madrid und Teuzzone, halbszenisch aufgeführt an der Opéra Royal von Versailles.

Zuletzt widmete sich das Orchester wieder vermehrt chor-symphonischen Werken wie Haydns Schöpfung, Bachs Weihnachtsoratorium oder Händels Messiah. Anlässlich des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven spielte es 2020/21 unter Jordi Savalls Leitung den Gesamtzyklus von dessen Symphonien ein, der unter dem Titel Beethoven Révolution auf zwei Alben erschien.

Die umfangreiche Diskografie des Ensembles wurde vielfach ausgezeichnet. Besonders zu erwähnen sind der Midem Classical Award und der International Classical Music Award. Die zahlreichen Einspielungen, Produktionen und Konzerte in den wichtigsten Städten und bei den bedeutendsten Festivals der Welt haben dem Orchester den Ruf eingebracht, eine der besten Formationen für die Interpretation mit historischen Instrumenten zu sein – nicht zuletzt, weil es auch über ein weitgespanntes Repertoire unterschiedlichster Stilrichtungen verfügt, beginnend mit den ersten Kompositionen für Orchester bis hin zu Meisterwerken der Klassik und Romantik.

Mit Unterstützung des Departament de Cultura der Generalitat de Catalunya und des Institut Ramon Llull. Mit finanzieller Unterstützung der Direction Régionale des Affaires Culturelles Occitanie.

mehr dazu weniger anzeigen