Le Concert des Nations
Das Orchester Le Concert des Nations wurde 1989 von Jordi Savall und Montserrat Figueras während der Vorbereitung zu Marc-Antoine Charpentiers Canticum ad Beatam Virginem Mariam gegründet, als sie ein Ensemble suchten, das auf historischen Instrumenten ein Repertoire vom Barock bis zur Romantik umspannt. Der Name geht auf François Couperins Werk Les Nations sowie auf dessen Idee einer Vereinigung der Musikstile und einer eigenen Prägung der europäischen Kunst zurück.
Die von Jordi Savall geleitete Formation ist das erste Orchester, dessen Mitglieder mehrheitlich aus romanischen (Spanien, Frankreich, Italien, Portugal) oder lateinamerikanischen Ländern stammen. Dabei sind alle Spezialist·innen in der historisch fundierten Aufführungspraxis Alter Musik auf Originalinstrumenten. Von Anfang an stellte Le Concert des Nations seine Absicht unter Beweis, ein historisches Repertoire auf hohem Niveau neu zu beleben und gleichzeitig den ursprünglichen Geist der Werke zu respektieren. Beispielhaft stehen dafür die Einspielungen der Werke von Charpentier, Bach, Haydn, Mozart, Händel, Marais, Arriaga, Beethoven, Purcell, Dumanoir, Lully, Biber, Boccherini, Rameau und Vivaldi.
1992 debütierte Le Concert des Nations im Operngenre mit Vicente Martín y Solers Una cosa rara am Théâtre des Champs-Élysées, am Gran Teatre del Liceu und am Auditorio Nacional de Música in Madrid. Fortgesetzt wurde die Arbeit mit Monteverdis L’Orfeo, Solers Il burbero di buon cuore, Hidalgos Celos aun del aire matan und Vivaldis Farnace.
Zuletzt widmete sich das Orchester wieder vermehrt chorsymphonischen Werken wie Haydns Schöpfung, Bachs Weihnachtsoratorium oder Händels Messiah. Anlässlich des 250. Geburtstags von Beethoven spielte es 2020/21 mit Jordi Savall unter dem Titel Beethoven Révolution dessen gesamten Symphonien-Zyklus auf zwei Alben ein.
Die umfangreiche Diskografie des Ensembles wurde vielfach ausgezeichnet. Besonders zu erwähnen sind der Midem Classical Award und der Preis der deutschen Schallplattenkritik. Dank der Wirkung der interpretierten Werke, Platteneinspielungen und weltweiten Auftritte in renommierten Konzertsälen und bei bedeutenden Festivals genießt Le Concert des Nations den Ruf, eine der besten Formationen für die Interpretation auf historischen Instrumenten zu sein.