Johannes Martin Kränzle
Bariton

Der Bariton Johannes Martin Kränzle zählt zu den führenden Sängern seines Fachs. Er gastierte an bedeutenden Bühnen, darunter die Mailänder Scala, die Metropolitan Opera in New York, die Opernhäuser in London, Paris, Madrid, Wien, Zürich, Genf, Berlin, München, Hamburg, San Francisco, Kairo, Sofia, Tel Aviv, Tokio und Toronto sowie die Festspiele in Bayreuth, Glyndebourne und Luzern. 2009 debütierte er als Valens in Händels Theodora bei den Salzburger Festspielen, wohin er 2010 in der Hauptrolle in Rihms Dionysos und 2020 und 2021 als Don Alfonso (Così fan tutte) zurückkehrte. Er ist auch als Komponist hervorgetreten, etwa mit der Suite für Streichorchester Mutationes (2022), dem vielfach aufgeführten Zyklus Lieder um Liebe (2016) und der Kammeroper Der Wurm (1997).
Bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt wurde er 2011 und 2018 als Sänger des Jahres ausgezeichnet. 2019 erhielt er den Deutschen Theaterpreis Der Faust. Darüber hinaus ist er Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, darunter die Gesangswettbewerbe Gian Battista Viotti und Operalia. Seit 1991 ist er Ehrenprofessor in Natal (Brasilien) und war von 2013 bis 2019 Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln.
Sein Repertoire umfasst über 130 Partien und reicht vom Barock bis in die Gegenwart, wobei Mozart, Wagner und das slawische Repertoire Schwerpunkte bilden. Er arbeitete mit Dirigent·innen wie Daniel Barenboim, Marek Janowski, Armin und Philippe Jordan, Michail und Vladimir Jurowski, James Levine, Fabio Luisi, Joana Mallwitz, Enrique Mazzola, Susanna Mälkki, Antonio Pappano, Kirill Petrenko, Lahav Shani und Christian Thielemann sowie mit Regisseuren wie Nicolas Brieger, Barrie Kosky, Harry Kupfer, Christof Loy, David McVicar, Dmitri Tcherniakov, Keith Warner und Jossi Wieler.
Mit dem Pianisten Hilko Dumno hat er mehrere CDs aufgenommen, darunter das mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnete Album Das ewige Rätsel (2018) mit jiddischen Liedern und Werken von Mahler, Frank Martin und Ravel und zuletzt Schuberts Winterreise (2025).
2015 wurde bei ihm eine aggressiv fortschreitende Form der Knochenmarkerkrankung MDS diagnostiziert, und er musste sich einer Stammzelltransplantation unterziehen. Sein Bruder Andreas war sein lebensrettender Spender. Im September 2016 feierte er seine Rückkehr auf die Bühne mit seinem umjubelten Debüt am Royal Opera House, Covent Garden, als Don Alfonso.
Höhepunkte der jüngeren Vergangenheit umfassten die Titelpartie in Wozzeck an der Pariser Opéra, Beckmesser (Die Meistersinger von Nürnberg) bei den Bayreuther Festspielen, die Titelpartie in Don Pasquale am Opernhaus Zürich, Alberich (Der Ring des Nibelungen) an der Staatsoper Berlin, Herzog Blaubart (Herzog Blaubarts Burg) beim Puccini Festival in Torre del Lago und Peter Maxwell Davies’ Eight Songs for a Mad King beim Festival d’Aix-en-Provence.
Im Januar 2025 musste sich Johannes Martin Kränzle erneut einer Stammzelltransplatation unterziehen und kehrt nun wieder auf die Bühne zurück.
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