Andy Warhol, Monkey, c. 1959, ink and graphite on paper (45.4 x 60.3 cm; Inv. 1991.437) Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett, Geschenk Aroldo Zevi; © Photo: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Bildrecht Wien, 2025
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„Ich beschreibe hier den Weg, ich sage aber nicht, wohin er führt.“

Die Wege des Geldes sind unergründlich. Für manche führen sie zielstrebig bergauf, für andere erweisen sie sich als Sackgasse oder als Pfad in Richtung Prekariat. Alternative Routen existieren anscheinend nicht: Geld regiert die Welt und uns und unser Leben und deshalb bleibt ihm Elfriede Jelinek als Chronistin und Kassandra hartnäckig und folgerichtig auf den Fersen – und manchmal ist sie ihm auch ein paar entscheidende Schritte voraus.

Jelineks jüngstes Drama Unter Tieren holt weit aus und zielt dabei treffgenau in die Untiefen unserer verlogenen und ideell ausgehöhlten Gesellschaftswelt. Von der Bibel bis zu René Benko wird nichts ausgelassen: Es geht um unstillbare Raffgier, um phrasendreschende Politiker und Wirtschaftsbosse, um geheuchelte Systemkritik und um Begriffe wie soziale Gerechtigkeit oder Chancengleichheit, die mittlerweile nur noch Worthülsen zu sein scheinen. Es geht um menschliche Käuflichkeit und um unverschämte, skrupellose Korruption. Und natürlich um eine scheinbar nicht kleinzukriegende Rüstungs­industrie, um Kriege, um Geld verschlingende, mörderische Kriege.

Wir leben in einer trotz ihrer Dysfunktionalität erstaunlich resilienten Wirtschafts- und Finanzwelt, die immer mehr auf den Hund kommt. Vielleicht ist das der Grund, weshalb Elfriede Jelinek die unendliche Geschichte des Mammons aus der Sicht von Tieren erzählt. Immer verständnisloser, dafür mit wachsendem Sarkasmus quieken, muhen, gurren und brummen hier Bären, Kühe, Schweine, Tauben, das Lamm Gottes oder auch der „Für und Widder“ und erzählen uns Menschen von „Notaren, die nichts notieren, Wirtschaftsprüfern, die nichts prüfen, Anwälten, die nicht walten, Wandelanleihen, die nicht wandeln, und Zinsen für laufende Kredite, die nicht rechtzeitig davongelaufen sind“.

Unter Tieren ist ein Stück darüber, wie wir konsequent an unserem selbstverschuldeten Unglück arbeiten. Wir weigern uns, unsere Lektion zu lernen und rasen wider besseres Wissen sehenden Auges in die Apokalypse des Kapitalismus. Denn klar ist in Unter Tieren: Die Welt ist aus den Fugen, und der Finanzmarkt wird es nicht richten.

Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, die im Jahr 2026 ihren 80. Geburtstag begeht, beweist mit diesem Stück erneut, dass sie die bedeutendste deutschsprachige Dramatikerin ist. Ihre künstlerische und politische Radikalität hat die Theaterlandschaft für immer revolutioniert. Es gibt nur wenige Regisseur·innen, mit denen sie so kontinuierlich und erfolgreich gearbeitet hat wie mit Nicolas Stemann – und so zeichnet dieser nun auch für die Urauf­führung von Unter Tieren verantwortlich.

Thomas Jonigk

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4. Dezember 2025
Unter Tieren | Salzburger Festspiele 2026 – Statement Nicolas Stemann
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Unter Tieren | Salzburger Festspiele 2026 – Statement Mavie Hörbiger
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