„Die Historiker sagten, das historische Gedächtnis sei aus der historischen Sphäre in eine psychologische übergegangen, und dies habe eine neue Form von Erinnerung hervorgerufen, bei der es nicht mehr um die Erinnerung an ein Geschehen gehe, sondern um eine Erinnerung der Erinnerung.“
In der Auseinandersetzung mit der zerstörerischen Geschichte Europas der vergangenen 100 Jahre – beginnend mit dem Ersten Weltkrieg – zeigt der
renommierte Komponist und Theatermacher Heiner Goebbels seine großformatige Arbeit Everything That Happened and Would Happen, in der Musik, Licht, Performance, Sprache, Objekte und Filme zu einer multidimensionalen Installation vereint sind. Sie basiert auf drei Inspirationsquellen: dem Text Europeana – Eine kurze Geschichte Europas im 20. Jahrhundert des tschechischen Autors Patrik Ouředník mit einer provokant ironischen Dekonstruktion der sozialen und politischen Geschichte
Europas; Bühnenbildelementen, die Klaus Grünberg zu Heiner Goebbels‘ Inszenierung von John Cages Anti-Oper Europeras 1 & 2 entworfen hat und die hier in neuer Form zum Einsatz kommen; und schließlich auf den unkommentierten tagesaktuellen Nachrichtenbildern des Fernsehsenders Euronews. Gemeinsam mit einem internationalen Ensemble aus Tänzer·innen, Performer·innen und Musiker·innen entstand ein eindrucksvolles Musiktheater, das den individuellen Blick auf eine widersprüchliche und verwirrende Geschichte herausfordert und Raum
für Imaginationen öffnet.
Der deutsche Komponist und Regisseur Heiner
Goebbels zählt zu den wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen Musik- und Theaterszene. Er schuf Kompositionen für Ensemble und großes Orchester (Surrogate Cities, A House of Call), Musiktheaterwerke (Max Black, Eraritjaritjaka), szenische Konzerte (Songs of Wars I Have Seen), Hörspiele, Klang- und Videoinstallationen (Documenta, Centre Pompidou, Museo de Arte Moderno de Bogotá).
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