Biografie

Wolfgang Rihm

Stand: Juli 2021

Wolfgang Rihm, geboren 1952 in Karlsruhe, ist einer der bedeutendsten und vielseitigsten Komponisten der Gegenwart. Seit 1982 werden die Werke Wolfgang Rihms regelmäßig bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. 2000 widmeten ihm die Festspiele mit sieben Konzerten („Portrait Wolfgang Rihm“), 2010 mit zehn Konzerten („Kontinent Rihm“) jeweils eine Personale. 2010 wurde seine Opernphantasie Dionysos hier uraufgeführt, zuletzt im Jahr 2015 sein Musik-Theater Die Eroberung von Mexico neu inszeniert. Seine Rede „Was sagt Musik“ zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 1991 hat bis heute Gültigkeit.

Mit unerschöpflicher Fantasie, vitaler Schaffenslust und scharfer Selbstreflexion hat Rihm ein gewaltiges Œuvre geschaffen, das mehr als 400 Kompositionen aus allen musikalischen Gattungen umfasst. Die Titel seiner Werke, wie etwa Jagden und Formen, der Chiffre-Zyklus und Pol – Kolchis – Nucleus, sind symbolhaft für die Musikgeschichte der letzten Jahrzehnte geworden. Gleiche Bedeutung kommt den Werken zu, die sich auf die Musikgeschichte berufen – etwa Oratorien in der Bach-Nachfolge (Deus Passus. Passions-Stücke nach Lukas), Orchesterwerke, die sich an Brahms orientieren (Ernster Gesang, Nähe fern 1–4), oder Kammermusik nach Robert Schumann (Fremde Szenen I–III). Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich des Musiktheaters mit Werken wie Faust und Yorick (1976), Jakob Lenz (1979), Oedipus (1987), Die Eroberung von Mexico (1992) und Séraphin (1994).

Bereits im Alter von 11 Jahren machte Wolfgang Rihm erste Kompositionsversuche und begann noch während seiner Schulzeit ein Studium bei Eugen Werner Velte an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Weitere Studien führten ihn zu Karlheinz Stockhausen, Klaus Huber sowie im Fach Musikwissenschaft zu Hans Heinrich Eggebrecht. Zudem wurde er insbesondere von Komponisten wie Morton Feldman, Wilhelm Killmayer, Helmut Lachenmann und Luigi Nono, dem er mehrere Werke widmete, geprägt. 1970 besuchte er erstmals die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, bei denen er seit 1978 auch als Dozent tätig ist. 1985 wurde Wolfgang Rihm Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule. Zu seinen Schülern zählen u. a. Rebecca Saunders und Jörg Widmann.

Als vielseitig gebildeter Musiker pflegt Rihm zudem einen intensiven Dialog mit den anderen Künsten. Sein präzises, von philosophischen Fragen geleitetes Nachdenken über Probleme des künstlerischen Schaffens öffnen Zuhörern und Lesern weite Horizonte.

Wolfgang Rihm wurde für sein Schaffen mit zahlreichen Preisen und Stipendien bedacht. Seit 1989 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes. 1998 verlieh ihm die Freie Universität Berlin die Ehrendoktorwürde. 2000 erhielt er den Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg und 2001 den Royal Philharmonic Society Award für das Orchesterwerk Jagden und Formen. Im selben Jahr wurde er durch das französische Außenministerium zum Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Zudem wurde ihm 2003 der Ernst von Siemens Musikpreis, 2004 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und 2014 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

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