Biografie

Tobias Moretti

Stand: Juli 2023

Tobias Moretti studierte zunächst Musik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach seiner Theaterausbildung an der Otto Falckenberg Schule in München wechselte er noch während seines ersten Engagements am Staatstheater Hannover zu Frank Baumbauer an das Residenztheater München. Ab 1986 war er Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Dort feierte er Erfolge u. a. in Shakespeares Troilus und Cressida, Fassbinders Katzelmacher und Achternbuschs Der Frosch. Nach ersten Gastspielen in Wien debütierte er 1995 am Burgtheater / Akademietheater in Tschechows Der Heiratsantrag.

2001 übernahm Tobias Moretti die Hauptrolle in der Uraufführung von Botho Strauß’ Pancomedia am Schauspielhaus Bochum (Regie: Matthias Hartmann). Er spielte Mozart in der Uraufführung von Peter Turrinis Da Ponte in Santa Fe (Regie: Claus Peymann, Koproduktion mit dem Berliner Ensemble, 2002) sowie die Titelrolle in Martin Kušejs Inszenierung von Grillparzers König Ottokar, die bis 2009 am Wiener Burgtheater zu sehen war. Von 2009 bis 2012 war Tobias Moretti als Faust (Regie: Matthias Hartmann) am Burgtheater zu erleben. Am Residenztheater München spielte er von 2011 bis 2014 Friedrich Hofreiter in Schnitzlers Das weite Land sowie von 2012 bis 2016 den Grenzjäger in Karl Schönherrs Weibsteufel (Regie: Martin Kušej) — Wiederaufnahme am Akademietheater 2019. In Kušejs Inszenierung der Entführung aus dem Serail beim Festival d’Aix-en-Provence 2015 war er Bassa Selim. 2016 war er in Brechts / Weills Die Dreigroschenoper als Macheath am Theater an der Wien zu sehen und zu hören (Musikalische Leitung: Johannes Kalitzke, Regie: Keith Warner). 2018 feierte Luk Percevals Inszenierung Rosa oder Die barmherzige Erde nach Dimitri Verhulst und William Shakespeare mit Tobias Moretti in der Rolle des Désiré / Romeo am Wiener Akademietheater ihre Uraufführung. Seit der Spielzeit 2019/20 ist Tobias Moretti Ensemblemitglied des Burgtheaters. Ab Februar 2022 spielte er dort Joseph Garcin in Sartres Geschlossene Gesellschaft.

2001 führte Tobias Moretti erstmals Regie bei der Opernproduktion Don Giovanni in Bregenz. 2009 inszenierte er am Theater an der Wien Haydns Il mondo della luna (Dirigent: Nikolaus Harnoncourt). Mit Nikolaus Harnoncourt hatte es zuvor bereits zwei Mozart-Produktionen gegeben: 2005 dessen Zaide im Salzburger Festspielhaus im Rahmen der Mozartwoche und 2006 am Opernhaus Zürich La finta giardiniera.

Seit Anfang der 1990er-Jahre ist Tobias Moretti kontinuierlich für Film und Fernsehen tätig: Nach einem Serienausflug folgten zahlreiche Spielfilme, darunter Workaholic (Regie: Sharon von Wietersheim), Krambambuli (Regie: Xaver Schwarzenberger), Todfeinde (Regie: Oliver Hirschbiegel), Schwabenkinder (Regie: Jo Baier), Jürgen Flimms Adaption von Kleists Käthchen von Heilbronn und Jud Süß — Film ohne Gewissen (Regie: Oskar Röhler). Dazu kamen Fernsehspiele wie The Return of the Dancing Master (Regie: Urs Egger), seine Hitler-Darstellung in Heinrich Breloers Dokudrama Speer und Er, Das jüngste Gericht (Regie: Urs Egger, mit Christoph Waltz) und Mobbing (Regie: Nicole Weegmann). Zu den Fernsehproduktionen der letzten Jahre zählen Das Zeugenhaus (Regie: Matti Geschonneck), Im Namen meines Sohnes (Regie: Damir Lukačević), Mordkommission Berlin 1 (Regie: Marvin Kren), Andreas Prochaskas ORF-Dreiteiler Maximilian. Das Spiel von Macht und Liebe, schließlich Bad Banks Season I (Regie: Christian Schwochow) und Season II (Regie: Christian Zübert), Achterbahn (Regie: Wolfgang Murnberger), Im Abgrund (Regie: Stefan Bühling) und zuletzt Im Netz der Camorra (Regie: Andreas Prochaska), Euer Ehren (Regie: David Nawrath) sowie The Net (Regie: Andreas Prochaska, Daniel Prochaska) und Der Gejagte — Im Netz der Camorra (Regie: Rick Ostermann).

Zu Tobias Morettis Kinoarbeiten der letzten Jahre zählen Das finstere Tal (Regie: Andreas Prochaska), Hirngespinster (Regie: Christian Bach), Der Vampir auf der Couch (Regie: David Rühm), Das ewige Leben und Luis Trenker — Der schmale Grat der Wahrheit (Regie: Wolfgang Murnberger) sowie Die Hölle — Inferno (Regie: Stefan Ruzowitzky). 2016 arbeitete er mit Terrence Malick am Spielfilm A Hidden Life über Franz Jägerstätter; 2017 drehte er den Kinofilm Gipsy Queen (Regie: Hüseyin Tabak); 2018 spielte er Macheath in Mackie Messer — Brechts Dreigroschenfilm (Regie: Joachim A. Lang). 2019 erschienen die vielbeachtete Neuverfilmung von Siegfried Lenz’ Deutschstunde (Regie: Christian Schwochow) sowie Baumbacher Syndrome (Regie: Gregory Kirchhoff). Es folgten Louis van Beethoven (Regie: Niki Stein) und Das Haus (Regie: Rick Ostermann).

Zu den zahlreichen nationalen Ehrungen, die Tobias Moretti zuteilwurden, zählen der Bayerische Filmpreis (1995, 2013), der Bayerische Fernsehpreis (1999), der Grimme-Preis (2000, 2002) sowie mehrfache Nominierungen und Auszeichnungen mit dem österreichischen Film- und Fernsehpreis Romy, zuletzt im Frühjahr 2021. 2020 wurde er mit dem Österreichischen Filmpreis für die beste männliche Hauptrolle in Gipsy Queen ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2020 die Salzburger Festspielnadel verliehen. 2005 wurde Tobias Moretti für seine Darstellung des Ottokar der Gertrud-Eysoldt-Ring der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste verliehen. 2014 erhielt er den Deutschen Filmpreis Lola, 2015 den Großen Schauspielpreis der Diagonale sowie den deutschen Medien- und Fernsehpreis Bambi in der Kategorie „Schauspieler national“; 2016 wurde er „Österreicher des Jahres“ in der Kategorie „Kulturerbe“. Im August 2021 erhielt er den Europäischen Kulturpreis.

Bei den Salzburger Festspielen spielte Tobias Moretti von 2002 bis 2005 den Guten Gesell/Teufel im Jedermann; 2005 hatte Grillparzers König Ottokars Glück und Ende mit Tobias Moretti in der Titelrolle Premiere; 2013 gab er hier den Bassa Selim in Mozarts Die Entführung aus dem Serail (Regie: Adrian Marthaler). Von 2017 bis 2020 war Tobias Moretti der Jedermann; 2019 übernahm er zudem die Uraufführung von Albert Ostermaiers Monolog Zum Sisyphos. Ein Abendmahl.

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