Elsa Dreisig
Sopran
Quelle: askonasholt.com
„Man setzt sich oft selbst Grenzen, bevor sie überhaupt existieren“, sagt Elsa Dreisig. Doch dies gilt sicher nicht für die französisch-dänische Sopranistin, die sich rasch als eine der faszinierendsten lyrischen Sopranistinnen unserer Zeit etabliert. Seit ihrem Eintritt in das Opernstudio der Staatsoper Berlin im Jahr 2015 und ihrem späteren Aufstieg zur Ensemblemitgliedschaft hat sie Rollen an führenden Opernhäusern in ganz Europa, von Zürich bis London, debütiert. Als Exklusivkünstlerin des Labels Erato veröffentlichte Elsa im Januar 2022 ihr drittes Album Mozart x 3, das Arien aus Mozarts drei Da-Ponte-Opern sowie drei opere serie enthält.
Elsas Interpretationen zeichnen sich durch ihr Engagement aus, in jeder Rolle immer wieder neue Facetten zu entdecken. Das bedeutet auch, historische Konstrukte zu überwinden, damit die Aufführung auf glaubwürdige Weise zum Leben erwacht. Für die Sopranistin sollte keine weibliche Figur – sei es Manon, Violetta oder Fiordiligi – jemals ein Opfer sein. „Es ist das moderne Blut, das in meinen Adern fließt, und es sollte auch in meinem Gesang fließen“, erklärt sie.
Gleichzeitig ist das ultimative Ziel, „die Partitur hörbar zu machen: mit einer soliden Technik – das versteht sich von selbst – aber auch mit einem Körper, der die Figur im Fleisch und Blut neu erschaffen kann.“ Sie vergleicht das psychologische Wissen, das hierfür erforderlich ist, mit einer Art innerer Nahrung, die ihre musikalische Interpretation speist. Als sie 2021 in der Titelrolle von Donizettis Anna Bolena am Grand Théâtre de Genève debütierte, konzentrierte sich Elsa vor allem auf den emotionalen Zustand der Königin und bemühte sich, eine persönliche Verbindung zu ihr herzustellen.
Elsa gedeiht besonders bei ihrer Teilnahme an außergewöhnlichen Projekten – auch wenn sie ein gewisses Risiko mit sich bringen. 2017 sprang sie mit nur einem Tag Vorlauf ein, um Haydns Schöpfung mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle zu singen. In dieser Saison gab sie Konzerte mit zwei verschiedenen Orchestern in Kopenhagen, bevor die Staatsoper Berlin sie nur wenige Stunden später bat, als Pamina aufzutreten. „Ich hoffe, dass ich mich nie auf meinen Lorbeeren ausruhe“, sagt sie, „und weiterhin Neues erkunde.“