Biografie

Angela Winkler

Stand: August 2023

Angela Winkler wurde 1944 in Templin in der Uckermark geboren. 1964 begann sie in Stuttgart an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ein Schauspielstudium, das sie bereits nach drei Monaten beendete. Danach nahm sie einige Stunden Schauspielunterricht bei Ernst Fritz Fürbringer und Hanna Burgwitz in München. Ihr erstes Engagement führte sie ans Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel. Von 1971 bis 1978 war sie im Ensemble der Berliner Schaubühne; seither arbeitet sie als freie Schauspielerin.

Angela Winkler hat im Theater mit Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Peter Zadek, Karin Henkel, Christoph Schlingensief, Romeo Castellucci und Simon Stone zusammengearbeitet. In der Regie von Peter Zadek spielte sie am Burgtheater in Tschechows Iwanow (1990), Der Kirschgarten (1996), in Ibsens Rosmersholm (2000) und 1999 bei den Wiener Festwochen in dessen Hamlet-Inszenierung die Titelrolle.

Mit Robert Wilson arbeitete sie mehrfach am Berliner Ensemble, u. a. in Shakespeares Das Wintermärchen, Brechts Die Dreigroschenoper sowie in Lulu nach Frank Wedekind. Von 2017 bis 2021 tourte sie weltweit mit seiner Ödipus-Inszenierung, einer italienischen Koproduktion, die u. a. beim Epidaurus-Festival gezeigt wurde. Im November 2021 feierte sie in Christian Krachts Stück Eurotrash an der Seite von Joachim Meyerhoff in Jan Bosses Dramatisierung und Inszenierung an der Berliner Schaubühne Premiere.

1969 gab Angela Winkler ihr Filmdebüt als Hannelore in Peter Fleischmanns Jagdszenen aus Niederbayern. 1975 machte sie die Titelrolle in Volker Schlöndorffs / Margarethe von Trottas Verfilmung von Heinrich Bölls Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum zum Star. Es folgten zahlreiche weitere Filmrollen, darunter 1977 in Deutschland im Herbst und 1978 mit Edith Clever in Die linkshändige Frau von Peter Handke. 1979 spielte sie die Mutter von Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs Verfilmung der Blechtrommel, die u. a. mit der Goldenen Palme und einem Oscar ausgezeichnet wurde. 1983 folgten Danton von Andrzej Wajda mit Gérard Depardieu und Heller Wahn von Margarethe von Trotta. 1992 spielte sie in Michael Hanekes Benny’s Video, 2014 in Die Wolken von Sils Maria von Olivier Assayas, 2017 in Matti Geschonnecks Kinofilm In Zeiten des abnehmenden Lichts, 2018 in Suspiria von Luca Guadagnino mit Tilda Swinton. Zuletzt war sie im Frühjahr 2023 mit Frauke Finsterwalders Film Sisi & Ich im Kino präsent. Zudem war Angela Winkler in diversen Fernsehfilmen und in der Netflix-Serie Dark zu sehen.

Angela Winkler trat als Sängerin mit Max Raabe, Thomas Quasthoff und Udo Samel in einem Volkslieder-Programm auf und veröffentlichte 2011 ihr Debütalbum Ich liebe dich, kann ich nicht sagen, auf dem sie u. a. Chansons von Barbara und Édith Piaf sowie Songs von Sophie Hunger und Element of Crime interpretiert.

Angela Winkler wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1976 mit dem Deutschen Filmpreis als „Beste Darstellerin“ für Die verlorene Ehre der Katharina Blum. 1996 wurde ihr die Kainz-Medaille für die Rolle der Ranjewskaja in Tschechows Der Kirschgarten verliehen. 2001 erhielt sie für ihre Darstellung der Rebekka West in Rosmersholm den Gertrud-Eysoldt-Ring. Zuletzt erhielt Angela Winkler 2019 für ihre Rolle als Irina in Tschechows Drei Schwestern den Deutschen Schauspielpreis.

Bei den Salzburger Festspielen war Angela Winkler erstmals 1986 in Klaus Michael Grübers Inszenierung der Uraufführung von Peter Handkes/Aischylos’ Prometheus, gefesselt zu Gast sowie erneut 1998 in Else Lasker-Schülers Die Reise nach Jerusalem in der Regie von Brigitte Landes und für eine Lesung in der Reihe Dichter zu Gast. 2022 und 2021 spielte Angela Winkler Jedermanns Mutter. Im Festspielsommer 2022 war sie zudem in der Marathon-Lesung von Dantes Göttlicher Komödie zu erleben.

Im Herbst 2019 erschien ihre Autobiografie Mein blaues Zimmer im Verlag Kiepenheuer&Witsch.

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Angela Winkler Schauspielerin
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