Angela Winkler
Schauspielerin

Angela Winkler, 1944 geboren, begann 1964 in Stuttgart ein Schauspielstudium, das sie bereits nach drei Monaten beendete. Danach nahm sie einige Stunden Schauspielunterricht bei Ernst Fritz Fürbringer und Hanna Burgwitz in München. Ihr erstes Engagement führte sie ans Westfälische Landestheater in Castrop-Rauxel. Von 1971 bis 1978 war sie im Ensemble der Berliner Schaubühne; seither arbeitet sie als freie Schauspielerin.
Im Theater hat Angela Winkler u. a. mit Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Peter Zadek, Robert Wilson, Karin Henkel, Christoph Schlingensief, Romeo Castellucci und Simon Stone zusammengearbeitet. In der Regie von Zadek spielte sie am Wiener Burgtheater in Tschechows Iwanow (1990) und Der Kirschgarten (1996) sowie in Ibsens Rosmersholm (2000); 1999 übernahm sie die Titelrolle in Zadeks Hamlet-Inszenierung bei den Wiener Festwochen.
Zu ihren Produktionen mit Robert Wilson am Berliner Ensemble zählen Shakespeares Das Wintermärchen, Brechts Die Dreigroschenoper und Lulu nach Frank Wedekind. Von 2017 bis 2021 tourte sie weltweit mit seiner Ödipus-Inszenierung, einer italienischen Koproduktion, die u. a. beim Epidaurus-Festival gezeigt wurde. 2021 spielte sie an der Berliner Schaubühne an der Seite von Joachim Meyerhoff in Jan Bosses Dramatisierung und Inszenierung von Christian Krachts Roman Eurotrash.
1969 gab Angela Winkler ihr Filmdebüt in Peter Fleischmanns Jagdszenen aus Niederbayern. 1975 machte sie die Titelrolle in Volker Schlöndorffs und Margarethe von Trottas Verfilmung von Heinrich Bölls Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum zum Star. Es folgten zahlreiche weitere Filmrollen, u. a. in Die linkshändige Frau (1977) von Peter Handke und Deutschland im Herbst (1978). 1979 spielte sie die Mutter von Oskar Matzerath in Schlöndorffs Verfilmung von Günter Grass’ Roman Die Blechtrommel, die u. a. mit der Goldenen Palme und einem Oscar ausgezeichnet wurde. Weitere wichtige Filme waren Danton (1983) von Andrzej Wajda mit Gérard Depardieu, Heller Wahn (1983) von Margarethe von Trotta, Benny’s Video (1992) von Michael Haneke, Die Wolken von Sils Maria (2014) von Olivier Assayas, In Zeiten des abnehmenden Lichts (2017) von Matti Geschonneck, Suspiria (2018) von Luca Guadagnino an der Seite von Tilda Swinton und Sisi & Ich (2023) von Frauke Finsterwalder. Zudem war sie in zahlreichen Fernsehfilmen und in der erfolgreichen Netflix-Serie Dark zu sehen.
Angela Winkler trat als Sängerin mit Max Raabe, Thomas Quasthoff und Udo Samel in einem Volkslieder-Programm auf und veröffentlichte 2011 ihr Debütalbum Ich liebe dich, kann ich nicht sagen, u. a. mit Chansons von Barbara und Édith Piaf sowie Songs von Sophie Hunger und Element of Crime. Im März 2025 präsentierte sie ein neues Liederabend-Programm im St. Pauli Theater in Hamburg.
Zu den zahlreichen Preisen, mit denen Angela Winkler ausgezeichnet wurde, zählen der Deutsche Filmpreis (1976) als beste Schauspielerin für Die verlorene Ehre der Katharina Blum, die Kainz-Medaille (1996) für die Rolle der Ranjewskaja in Der Kirschgarten, der Gertrud-Eysoldt-Ring (2000) für die Rolle der Rebekka West in Rosmersholm und der Deutsche Schauspielpreis (2019) für die Rolle der Irina in Drei Schwestern.
Ihr Salzburger Festspieldebüt gab Angela Winkler 1986 in der Uraufführung von Handkes Aischylos-Übertragung Prometheus, gefesselt in der Regie von Klaus Michael Grüber. 2021 und 2022 spielte sie an der Seite von Lars Eidinger Jedermanns Mutter in Hofmannsthals Jedermann.
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