André Jung
André Jung wurde in Luxemburg geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Engagements führten ihn u.a. nach Heidelberg, Brüssel, Straßburg und Frankfurt am Main. Am Theater Basel, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Schauspielhaus Zürich arbeitete er mit Regisseuren wie Werner Düggelin, Hans Hollmann, David Mouchtar-Samorai, Stefan Pucher, Falk Richter, Johan Simons, Herbert Wernicke und Jossi Wieler zusammen.
Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Christoph Marthaler, mit dem Inszenierungen wie Fernando Pessoas Faust (Theater Basel, 1992), Stunde Null oder die Kunst des Servierens (Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 1995), Kasimir und Karoline (Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 1996), Was ihr wollt (Schauspielhaus Zürich, 2001) und Groundings (Schauspielhaus Zürich, 2003) entstanden.
Von 2003 bis 2015 spielte er im Ensemble der Münchner Kammerspiele u.a. in der Regie von Johan Simons (König Lear, Hotel Savoy, Hiob, The Rest is Noise), Armin Petras (Bauern sterben, John Gabriel Borkman), Jossi Wieler (Rechnitz – Der Würgeengel) und Alvis Hermanis, dessen Inszenierung von Späte Nachbarn auch am Thalia Theater in Hamburg zu sehen war. Von 2013 bis 2016 spielte André Jung an der Staatsoper Stuttgart in Ariadne auf Naxos in der Regie von Jossi Wieler; in Bernd Alois Zimmermanns „ekklesiastischer Aktion“ Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne gastierte er beim Forum Neue Musik der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik, bei der Ruhrtriennale in Bochum und an der Staatsoper Hamburg.
Mit Thorsten Lensing arbeitete André Jung an den Produktionen Der Kirschgarten, Karamasow und Unendlicher Spaß. In der Regie von Armin Petras stand er in Orpheus in der Unterwelt auf der Bühne der Staatsoper Stuttgart. Jürgen Flimm inszenierte mit ihm 2017 Faust-Szenen an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, Jossi Wieler 2018 Mark Andres wunderzaichen an der Staatsoper Stuttgart und Werner Düggelin Lenz am Schauspielhaus Zürich. Ab der Spielzeit 2018/19 war André Jung in Karin Henkels Inszenierung von Die Übriggebliebenen nach Thomas Bernhard am Schauspielhaus Hamburg zu sehen und 2019/20 am Schauspiel Köln in Eines langen Tages Reise in die Nacht (Regie: Luk Perceval). Im Sommer 2020 war er in Burkhard C. Kosminskis Theaterparcours Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind in Stuttgart zu erleben und ab 2021 an den Münchner Kammerspielen in Effingers (Regie: Jan Bosse).
Neben seiner Theaterarbeit verkörpert André Jung auch regelmäßig Fernseh- und Filmrollen und wirkte in mehr als 50 Hörspielen mit. 2003 wurde ihm vom Schauspielhaus Zürich die Goldene Maske verliehen. Er wurde mehrfach von der Zeitschrift Theater heute zum „Schauspieler des Jahres“ gewählt. Für die Rolle des Krapp in Wielers Inszenierung von Das letzte Band / Bis dass der Tag euch scheidet erhielt er 2009 den Nestroy-Theaterpreis als „Bester Schauspieler“. 2019 wurde André Jung der Gertrud-Eysoldt-Ring von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für seine Rolle als Erzähler in Büchners Lenz am Schauspielhaus Zürich verliehen. Seit 2010 ist er Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.
Bei den Salzburger Festspielen ist André Jung seit 1998 regelmäßig zu Gast. Zuletzt war er 2021 in Hofmannsthals Das Bergwerk zu Falun (Regie: Jossi Wieler), 2022 in der Uraufführung von Thorsten Lensings Verrückt nach Trost und 2023 in Liebe (Amour) nach dem Film von Michael Haneke (Karin Henkel, Regie) zu erleben.