- Musik bestimmt mein Leben, seit ich als Kind in den Aida-Kulissen der Caracalla-Thermen zwischen Elefantenbeinen herumturnte und im Auto auf dem Weg ans Meer mit der ganzen Familie lauthals die neusten Italo-Schlager schmetterte. Überhaupt war ich als Kind überzeugt, dass alle Menschen den ganzen Tag singen, genau wie meine Eltern und all ihre Freunde.
CIAO, BELLA CIAO
Unter dem klingenden Titel „Ciao, bella ciao“ begibt sich Cecilia Bartoli auf eine ebenso feinsinnige wie vergnügliche Zeitreise: Kindheitsmelodien, Canzoni aus der Jugendzeit und die großen musikalischen Etappen einer Weltkarriere verschmelzen zu einer üppigen, leicht überdrehten Rückschau auf 60 bewegte Jahre – weniger in einer Art Biografie als in einem cineastischen, „felliniesken“ Traum: mit Augenzwinkern, Pathos, Charme und dem untrüglichen Gespür für den großen Auftritt. Keine nüchterne Retrospektive, sondern eine sorgfältig inszenierte Abfolge von Klängen, Bildern, Gesten und Erinnerungen: mal verspielt, mal sentimental, stets selbstironisch. Eine Show, eine Revue also? Vielleicht einfach das, was man inzwischen mit einem wissenden Lächeln als „typisch Bartoli“ bezeichnet – temperamentvoll, überraschend und ganz bewusst ein wenig zu viel.