Heinrich von Kleist ist bis heute eine Ausnahmeerscheinung der Weltliteratur. Kleist war „ein hell leuchtender Komet, der 1801 über Deutschland zum ersten Mal richtig zu sehen war, (…) der im Jahre 1811 gleißend hell verglühte. Trotz seiner außergewöhnlichen Strahlkraft bemerkte den Komet damals niemand. Die Zeit war für diese Art Licht ganz offenbar nicht reif – erst spätere Generationen erkannten, was sich da nur 34 Jahre für ein einzigartiges Wesen auf der Erde bewegt hatte.“ (Peter Michalzik). Es mag vielleicht kein leuchtender Komet gewesen sein, aber doch mindestens ein Meteorit, der im Sommer 2024 in Telfs einschlug. „Guerillatheater“ im besten Sinn verspricht Anna Bergmanns starbesetzte Open-Air-Inszenierung von Kleists Der Zerbrochne Krug. Unter Aufsicht der aus der Stadt angereisten Gerichtsrätin Walter muss Dorfrichter Adam, dem aus unerfindlichen Gründen seine Perücke abhandengekommen ist, einen scheinbar besonders verzwickten Fall aufklären: Ein Krug im Hause der Frau Marthe Rull wurde zerbrochen. Ähnlich wie Ödipus in der Tragödie des Sophokles versucht Adam den Täter zu ermitteln – doch im Gegensatz zum antiken König weiß er nur zu genau, dass niemand anders als er selbst dieser Täter ist – und eine junge Frau das Opfer. Der Sünder soll hier urteilen, doch menschliche Rechtsordnung und absolute Rechtlichkeit sind nur schwer miteinander vereinbar. Angesichts der begeisterten Resonanz bei Publikum wie Kritik und restlos ausverkaufter Vorstellungen gibt es im Juli 2025 eine Wiederaufnahme in Telfs – und ein einzigartiges Gastspiel im Rahmen der Festspieleröffnung. Regie: Anna Bergmann, Dramaturgie: Florian Hirsch, Bühne/Lichtdesign: Volker Hintermeier, Kostüme: Lane Schäfer, Maske: Lilli Brée Mit: Tobias Moretti, Corinna Harfouch, Harald Schrott, Miriam Maertens, Franziska Machens, Annalena Hochgruber, Lenz Moretti Mit freundlicher Unterstützung durch den Altstadtverband Salzburg.
Bei Schlechtwetter wird der Programmpunkt vor Ort abgesagt.
Zählkarten ab 5. Juli 2025
