- Hier in Venedig entsteht ein ewiges Ineinander und Gegeneinander von Wegen und Tönen, durch die Grundelemente Wasser, Luft und Erde. Die Erde, das sind hier die Steine, der Marmor. Und das Feuer, das wird sozusagen zur Metapher für die Musik, die die anderen Elemente anfacht, also die Luft, den Raum und den Marmor Venedigs. So wird diese Stadt, die gemeinhin als der Touristenort gilt, akustisch zu einem Ort, der sich musikalisch, magisch und menschlich immer wieder regeneriert.
.....SOFFERTE ONDE SERENE...
Venedigs besondere Aura und mitunter geheimnisvolle Atmosphäre machten die Stadt im 19. Jahrhundert zu einem Ort künstlerischer Sehnsucht. Besonders „anfällig“ für Venedigs Wirkung waren Komponisten aus dem Norden, die ästhetischen Idealen der Romantik und Spätromantik anhingen — Richard Wagner, der 1883 in Venedig verstarb, und sein Schwiegervater Franz Liszt zählen darunter. In Venedig gaben sie wenige Wochen vor Wagners Tod ein letztes gemeinsames Konzert im Teatro La Fenice.
Für Luigi Nono, den gebürtigen Venezianer, war unter anderem die akustische Umgebung musikalisch prägend. Seine Heimatstadt war für den Schwiegersohn Arnold Schönbergs ein Ort, der ihn immer wieder inspirierte. Besonders das allgegenwärtig hör- und sichtbare, die Lagunenstadt umspülende Meer findet in seiner Klangsprache musikalischen Ausdruck. Die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts hat seit 1930 durch die Biennale Musica eine international vielbeachtete Bühne in Venedig. Nonos Werke kommen dort ebenso zur Aufführung wie jene seiner italienischen Kollegen Bruno Maderna, Luciano Berio, Salvatore Sciarrino und anderer.