Donata Wenders, Komorebi Dreams #3, Tokyo, 2022, Fine Art Inkjet on Washi Paper © Donata Wenders

„Und die Tränen werden den Wind ertränken.“

Zwei zentnerschwere Vorbilder hängen wie Damoklesschwerter über dem Stoff, zur Warnung an alle, die sich mit ihm einlassen wollen: Shakespeare und Verdi. Doch Salvatore Sciarrino umgeht die Falle des Klassizismus und erzählt die Geschichte noch einmal auf unverbrauchte und überaus fesselnde Weise. Bei der Ausarbeitung des Librettos hielt sich Sciarrino eng an das Original von Shakespeare, jedoch komprimiert er es auf ein Minimum. Das Porträt des mörderischen Emporkömmlings und seiner Frau Lady Macbeth in Verdis Vierakter Macbeth, uraufgeführt 1847 in Florenz und eines seiner schwärzesten Musikdramen, leuchtet die Abgründe der Seele mit einer Eindringlichkeit aus, die jede weitere Deutung überflüssig zu machen scheint.

Es zeugt deshalb von Mut, wenn anderthalb Jahrhunderte später ein Komponist wie Salvatore Sciarrino sich erneut auf Shakespeares Drama einlässt, umso mehr, als seine sparsame, die leisen Register bevorzugende Musiksprache das pure Gegenmodell zu Verdis dramatischer Wucht darstellt. Doch zeigt sich bei dem 2002 in Schwetzingen uraufgeführten Macbeth von Sciarrino: Gerade in der Zurücknahme der großen rhetorischen Geste auf den intimen Kammerton liegen ungeahnte Möglichkeiten für eine neue Sicht auf das monströse Geschehen. Zwar wird wie bei Verdi auch hier die Frage nach den Wurzeln des Bösen nicht endgültig beantwortet, denn es entzieht sich letztlich dem rationalen Verstehen. Aber wie es die Menschen befällt und sie bei der Befriedigung ihrer Machtgier zu ruchlosen Verbrechern macht, stellt Sciarrinos Werk mit schlagender Deutlichkeit dar. Der Kampfplatz ist nicht das Schlachtfeld oder die Mordkammer, sondern das Innere der beiden Hauptfiguren. Besiegt werden sie nicht durch äußere Feinde, sondern durch ihr Gewissen. Sein Schuldgeflüster hat die Kraft der Posaunen von Jericho und bringt die Mauern des verbrecherischen Egos schließlich zum Einsturz. Doch das Böse ist damit nicht aus der Welt.

mehr dazu weniger anzeigen

Videos

16. Januar 2025
Konzertante Opern 2025 · Programmpräsentation Markus Hinterhäuser
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Wie Sie Ihre Tickets erhalten

Wie bekomme ich Karten für die Salzburger Festspiele?
Pfingsten:
  • Der Kartenverkauf für Pfingsten startet mit dem Abonnementverkauf, welcher bereits gestartet hat.
  • Einzelkarten sind am dem 20. Januar 2025 erhältlich.

Sommer:
  • Sobald das Programm erscheint (Anfang Dezember), können Karten bestellt werden.
  • Bestellungen werden bis zum Stichtag (21.01.2025) gesammelt und anschließend bearbeitet.
  • Bestellungen müssen in schriftlicher Form erfolgen. Sie können über die Webseite oder mit Hilfe des Bestellscheins eine Bestellung tätigen.
  • Der Zeitpunkt der Bestellung hat auf die Bearbeitung keinen Einfluss; wichtig ist, dass vor dem Stichtag bestellt wird.
  • Bei Bestellungen können keine Plätze gewählt werden, nur Sektoren und die Kategorie.
  • Bestellungen sind keine Garantie für eine Kartenzuteilung.
  • Nach der Bestellphase startet der Direktverkauf (das genaue Datum wird noch bekannt gegeben).
Kann ich meine Bestellung bearbeiten bzw. stornieren?
  • Ja, Bestellungen können Sie bis zum  Stichtag (21. Januar 2025 ) bearbeiten oder stornieren. Danach sind diese verbindlich.
  • Änderungen können Sie online vornehmen.
  • Eine Anleitung finden Sie hier.