Donata Wenders, Studie X, Berlin, 2017, Photogravure © Donata Wenders
ACTUS
Duett zu Actus tragicus BWV 106 von Johann Sebastian Bach
GERANIUM ’64
Solo von und mit Lucinda Childs, basierend auf Childs’ Solo Geranium (1965)
TIMELINE
Choreografie für Ensemble zu einer Komposition von Hildur Guðnadóttir
DISTANT FIGURE
Choreografie für Ensemble zur Komposition Distant Figure
(Passacaglia for Solo Piano) von Philip Glass
Zur Produktion

„Ein Kommen und Gehen, ein wellenartiges Wogen und Weben mit fast geometrischer Konsistenz …“

Lucinda Childs zählt zu den bedeutendsten Choreografinnen der Gegenwart. Sie war Mitglied der legendären Judson Dance Theater-Bewegung, die im New York der 1960er-Jahre den Tanz revolutionierte, und prägte mit ihren Arbeiten die Tanzgeschichte seit den 1970er-Jahren wesentlich. Mit Four New Works präsentiert sie gemeinsam mit der Lucinda Childs Dance Company, dem Videokünstler Anri Sala und dem Pianisten Anton Batagov — basierend auf Kompositionen von Philip Glass, Hildur Guðnadóttir und Johann Sebastian Bach — ihre jüngsten Arbeiten sowie ein Solo aus dem Jahr 1965, in dem die Ikone des Tanzes selbst zu erleben ist.

Lucinda, das legendäre Stück Geranium (1965) bezog sich auf ein Footballspiel-Finale und ist nun Grundlage für deine Zusammenarbeit mit Anri Sala.

Ja, es ist das erste Mal, dass ich es wieder aufnehme. Ich beziehe mich auf einen von vier Teilen der Arbeit, in dem ich mich ursprünglich mit einer Kette und einem Schloss ans Ende einer Hängematte angekettet habe und in einem halbkreisförmigen Bogen bewegte, während ich die Aktion eines Läufers in Zeitlupe ausführte — das Zusammenstoßen, Fallen, Ausstrecken. Für den Soundscore habe ich eine Radioübertragung des NFL-Meisterschaftsspiels zwischen den Cleveland Browns und den Baltimore Colts bearbeitet. Man kann diese Radioübertragung auch in dem neuen Stück hören, für das Anri Sala eine kongeniale Bühnenerweiterung geschaffen hat: aus Licht und einer Projektionswand, auf der wiederum diffuse Bilder des Originalspiels erscheinen, wie Erinnerungen.

Es gibt auch eine sehr beeindruckende Umsetzung von Erinnerung in deinem wegweisenden Werk Dance (1979), für das Philip Glass die Musik geschrieben hat. Ihr habt eine lange gemeinsame Geschichte — nun präsentiert ihr Distant Figure.

Philip hat Distant Figure ursprünglich mit der Idee komponiert, dass der Pianist Anton Batagov mit meinen Tänzer·innen auf der Bühne ist, aber als eine „distant figure“ im Hintergrund. Das Stück war für die Park Avenue Armory in New York City mit einem Design von James Turrell geplant, aber es kam nie zustande. Also sagte Philip: „Wir machen eine Aufnahme für dich, damit du daran weiterarbeiten kannst, während du auf Tour bist“, und Anton Batagov hat es mit anderen Klavierwerken von Glass aufgenommen.

Also hat sich die Choreografie entwickelt, während du dieses wunderbare Stück gehört hast, das mit nur zwei Tönen beginnt und sich zu einer komplexen und berauschenden Bewegung entfaltet?

Ja, das Stück hat viel Bewegung. Es öffnet sich, zieht sich zurück, dann gibt es gewissermaßen einen Strudel in der Mitte, der sich wiederholt und dann wieder zusammenbricht. Von Anfang an mochte ich die Idee, mit drei plus drei Tänzer·innen zu arbeiten, was ich zuvor nie getan hatte.

Das Tanzvokabular ist sehr Lucinda Childs: Der Puls der Musik wird in schwebende Bewegungen übersetzt, die gleichzeitig einfach und komplex sind, was Distant Figure zu einem beeindruckenden Gegenstück zu Timeline macht. Hildur Guðnadóttirs Musik besteht aus extrem angespannten, wummernden Cello-Strichen, wobei die Musik keine Pulse bietet.

Ja, und es gibt Pausen zwischen den Klängen, die sie beim Cello-Spiel erzeugt. Dank der Disziplin, die wir von Merce Cunningham gelernt haben, können die Tänzer·innen einen pulsierenden Rhythmus beibehalten, sowohl individuell als auch kollektiv, was sehr anspruchsvoll ist. Sie zählen ständig. Wir haben jede Phrase entsprechend der Dauer jedes Abschnitts ausgearbeitet. Aber es ist nie dasselbe; es ist alles wie ein Puzzle mit unterschiedlichen Längen und verschiedenen Zeiten.

Es ist faszinierend, wie gut sich die Four New Works in Bezug auf musikalische Bandbreite, Tanzsprache, Inszenierung und geschichtliche Zeiträume ergänzen: Es beginnt mit Bach!

Philip Glass hat immer gesagt: „Wenn du etwas über Harmonie lernen willst, höre Bach.“ Ich habe oft darüber nachgedacht, aber nie etwas mit Bachs Musik choreografiert. Dann hatte ich einen Auftrag der Opéra National de Lyon und arbeitete zuerst an einem Solo zur Klavierfassung von Bachs berühmter Kantate. Aber es wurde nie uraufgeführt — jetzt kommt es als Duett auf die Bühne.

András Siebold im Gespräch mit Lucinda Childs

 

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Videos

16. Januar 2025
Four New Works · Programmpräsentation Markus Hinterhäuser
11. Dezember 2024
Four New Works | Salzburger Festspiele 2025 – Trailer 1
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