Salzburger Festspiele Pfingsten 2020
[Arrangement of Specimens], um 1842, Blaudruck © The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
Ich kam nach Hause ganz traurig wieder — und dachte über die schreckliche Verantwortung nach, die der Interpret eines großen Werkes hat! Man mag es kaum sagen, wir können ein Meisterwerk mit unserer Unfähigkeit töten! Aber wie schön ist es auch, dieses Gewicht tragen zu können!
Pauline Viardot an Julius Rietz, 1860
PFINGSTFESTSPIELE 2020

Zur Produktion

„È finita“ — es ist vorbei! — jammert Don Pasquale, nachdem er von seiner neuen Frau nun sogar eine Ohrfeige einstecken musste, und eine karge Violinmelodie fängt seine ganze Niedergeschlagenheit ein. Welch ein Gegensatz zur vitalisierenden Vorfreude, in die ihn seine Heiratspläne noch kurz zuvor versetzt haben: Da sein Neffe Ernesto sich weigert, seine geliebte, doch arme Norina aufzugeben, will ihn der wohlhabende Don Pasquale enterben und für eigenen Nachwuchs sorgen. Sofronia, die ihm von Dottor Malatesta frisch aus dem Kloster zugeführt wird, verwandelt sich nach der Eheschließung schlagartig von einer scheuen Unschuld in eine extravagante, fordernde und streitlustige Frau. Pasquale weiß nicht, dass Sofronia in Wirklichkeit Norina ist und ihn eine bittere Lektion erwartet.

Mit Don Pasquale (1843) bescherte Donizetti dem Genre der Opera buffa ein spätes Meisterwerk. Zwar greift er auf einen uralten, von vielen komischen Opern durchgespielten Stoff zurück — ein betagter Junggeselle kommt auf die zweifelhafte Idee, sich eine (junge) Frau zu nehmen —, doch interessierte ihn nicht Wiederholung, sondern Weiterentwicklung: Donizetti betrachtet die tradierten Buffa-Typen durch die Brille romantischer Sensibilität und macht sie zu lebendigen Individuen mit einer ganz neuen Wirklichkeitsnähe und Menschlichkeit.

Programm Navigator