Julien Gosselin

Regisseur

© Julien Gosselin

Der französische Regisseur und ausgebildete Schauspieler Julien Gosselin, geboren 1987 in Oye-Plage bei Calais, studierte an der von Stuart Seide gegründeten École supérieure d’art dramatique Epsad (heute: École du Nord) in Lille. Mit sechs Studienkolleg·innen gründete er 2009 die Theaterkompanie Si vous pouviez lécher mon cœur. Mit dieser Truppe inszenierte er 2010 am Théâtre du Nord in Lille Gênes 01 von Fausto Paravidino sowie im folgenden Jahr die französische Erstaufführung von Anja Hillings Tristesse animal noir (Schwarzes Tier Traurigkeit) am Théâtre de Vanves. 2013 präsentierte er Les Particules élémentaires (Elementarteilchen) nach Michel Houellebecq mit dem Ensemble Si vous pouviez lécher mon cœur beim Festival d’Avignon. Es folgten Je ne vous ai jamais aimés nach einem Text von Pascal Bouaziz am Théâtre National Wallonie-Bruxelles (2014), Le Père nach dem Roman L’Homme incertain von Stéphanie Chaillou am Théâtre National de Toulouse (2015) und 2666, eine Adaption des Romans von Roberto Bolaño beim Festival d’Avignon 2016.

2017 entwickelte Julien Gosselin gemeinsam mit jungen Schauspielabsolvent·innen der École TnS (des Théâtre National de Strasbourg), der Groupe 43, das Stück 1993 nach Texten von Aurélien Bellanger für das Festival de Marseille. Mit Joueurs, Mao II und Les Noms fügte er drei Romane von Don DeLillo zu einem achtstündigen Theaterstück, das beim Festival d’Avignon 2018 uraufgeführt wurde. Ebenfalls nach einem Roman von Don DeLillo, Falling Man, inszenierte er das Stück Vallende Man (L’Homme qui tombe) für das Internationaal Theater Amsterdam (2019) sowie Le Marteau et la Faucille nach einer Kurzgeschichte DeLillos für das Festival Printemps des Comédiens in Montpellier. Wiederum mit Absolvent·innen der École TnS erarbeitete er Dékalog nach Texten, die dem gleichnamigen Filmzyklus von Krzysztof Kieślowski zugrunde liegen, für das Théâtre National de Strasbourg (2023).

Ab 2020 arbeitete Julien Gosselin an der Inszenierung Le Passé nach Texten des russischen Autors Leonid Andrejew in der Übersetzung von André Markowicz, die 2021 am Théâtre National de Strasbourg erstmals gezeigt wurde. 2023 folgte seine Inszenierung Extinction (Auslöschung) nach Texten von Thomas Bernhard, Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal mit Schauspieler·innen von Si vous pouviez lécher mon cœur und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, die beim Festival Printemps des Comédiens in Montpellier uraufgeführt und danach u.a. an der Volksbühne Berlin, bei den Wiener Festwochen, beim Festival d’Avignon, in Berlin, Antwerpen und Paris (Théâtre de la Ville) gezeigt wurde.

2018 wurde er mit dem XV. Europäischen Theaterpreis in Sankt Petersburg ausgezeichnet. Seit Mitte Juli 2024 ist Julien Gosselin Intendant des Odéon – Théâtre de l’Europe in Paris.

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Stand: Juni 2025