Dušan David Parízek

Regisseur

© lukáš horký

Dušan David Pařízek studierte an der Akademie für Darstellende Künste in Prag. Das 1998 von ihm gegründete und bis 2012 geleitete Prager Kammertheater wurde zur angesehensten Bühne des Landes und von der Kritik mehrfach als „Theater des Jahres“ ausgezeichnet. Mit Uraufführungen und tschechischen Erstaufführungen von Texten von Rainer Werner Fassbinder, Heiner Müller, Werner Schwab, Elfriede Jelinek, Peter Handke und Thomas Bernhard sorgte Pařízek als Regisseur und Bühnenbildner auch über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Wiederholt adaptierte er Werke von Franz Kafka, Robert Musil oder Jaroslav Hašek für die Bühne. Die Reflexion über das wechselvolle Mit- und Nebeneinander von Nationalstaaten im Herzen Europas mündete in den Jahren 2008 bis 2011 in dem dreiteiligen Projekt Mitteleuropa mit der Realisierung je einer tschechischen, deutschen und österreichischen Spielzeit. Für seine Arbeit als Regisseur und Theaterleiter erhielt Pařízek in der Tschechischen Republik u.a. viermal den renommierten Alfréd-Radok-Preis (zweimal 2007, je einmal 2009 und 2011), den MAX-Preis der Allianz Kulturstiftung (2007 und 2008) sowie den Preis der Prager Theaterzeitung Divadelní noviny (2012, 2013, 2016 und 2024).

Seit 2002 führt Dušan David Pařízek, der in seinen Inszenierungen zumeist auch für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet, regelmäßig im deutschsprachigen Raum Regie, u.a. am Schauspiel Köln, am Schauspielhaus Hamburg, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Zürich, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Wiener Burgtheater, am Schauspiel Hannover und am Schauspielhaus Bochum. Bei den Salzburger Festspielen inszenierte er 2005 im Rahmen des Young Directors Project Robert Musils Die Verwirrungen des Zöglings Törleß und 2018 die deutschsprachige Erstaufführung von David Grossmans Roman Kommt ein Pferd in die Bar.

Faust 1–3, eine Collage aus Goethes Werk und FaustIn and out von Elfriede Jelinek, am Schauspielhaus Zürich realisiert, wurde 2012 zu den Berliner Autor·innentheatertagen und 2013 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Auch die von Pařízek inszenierte Uraufführung von Wolfram Lotz’ Die lächerliche Finsternis am Burgtheater 2015 wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Nestroy-Theaterpreis für die „Beste deutschsprachige Aufführung“ sowie in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute als „Inszenierung des Jahres“ und „Bühnenbild des Jahres“, und zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Ein weiterer Nestroy-Preis wurde Pařízek 2018 in der Kategorie „Beste Regie“ für Vor Sonnenaufgang von Ewald Palmetshofer am Burgtheater Wien zuerkannt. Seine Inszenierungen König Ottokars Glück und Ende am Volkstheater Wien 2019 sowie Peer Gynt am Schauspielhaus Bochum 2021 waren für Nestroy-Preise nominiert.

2021 nahm Pařízek die Zusammenarbeit mit Ensemblemitgliedern des ehemaligen Prager Kammertheaters wieder auf. Ihre wiederholte Kooperation mit dem unabhängigen Prager Theaterkollektiv Divadlo X10 brachte der freien Gruppe eine Reihe von Auszeichnungen, einschließlich jener als tschechisches „Theater des Jahres 2023“. Mit Pařízeks Bühnenfassung und Inszenierung von Juri Andruchowytschs Roman Moscoviada gastierte das Theater X10 am Berliner Ensemble und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Für sein darauffolgendes Projekt Die Front (die tschechische Erstaufführung von Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues verbunden mit Green Corridors der ukrainischen Autorin Natalia Vorozhbyt) erhielt Pařízek neuerlich den Preis der Prager Theaterzeitung Divadelní noviny.

2024 adaptierte und inszenierte er Pavel Vilikovskýs Roman Der Straßenköter (Pes na cestě) am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava und wurde dafür mit dem Theaterpreis DOSKY 2024 in den Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Inszenierung“ sowie mit dem „Grand Prix“ des Festivals Nová Dráma/New Drama 2025 ausgezeichnet.

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Stand: Juli 2025

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