Dmitri Tcherniakov

Regie und Bühne

© Doris Spieckermann-Klaas

Quelle: werktreue.com

Dmitri Tcherniakov wurde in Moskau geboren und erhielt seine Ausbildung an der Russischen Akademie der Darstellenden Künste. Für seine Regiearbeiten kreiert er seine Bühnenbilder immer selbst. Seine Karriere startete in Nowosibirsk und fand ihren russlandweiten Höhepunkt 2011 bei der Eröffnung des renovierten Moskauer Bolschoi Theaters mit Glinkas Ruslan und Ludmilla, gefolgt von Bergs Wozzeck.

Mit Mussorgskis Boris Gudonow an der Berliner Staatsoper begann 2005 die lange Partnerschaft mit Daniel Barenboim. Es folgten Prokofjews Der Spieler und Die Verlobung im Kloster, Rimski-Korsakows Die Zarenbraut sowie Parsifal und Tristan und Isolde.

Glinkas Ein Leben für den Zaren am Mariinskitheater in St. Petersburg, Mussorgskis Chowanschtschina in München und Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk an der Deutschen Oper am Rhein und Lyon festigten seinen Ruf als «Botschafter» der russischen Oper und als einer der führenden Regisseure und Bühnenbildner. Von der Pariser Oper wurde er eingeladen, Macbeth und Berlioz’ Die Trojaner zu inszenieren, von der ENO London Simon Boccanegra und vom Festival in Aix-en-Provence Don Giovanni und Carmen.

 Die Münchner Produktionen von Poulencs Dialoge der Karmeliterinnen, Bergs und Cerhas Lulu und Der Freischütz festigten seinen Erfolg in Deutschland. La traviata an der Scala und Borodins Prinz Igor an der Metropolitan Oper erweiterten seinen internationalen Ruhm.

Unter den Höhepunkten seiner Karriere waren Rimski-Korsakows Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und von der Jungfrau Fewronia in Amsterdam, Il trovatore und Rimski-Korsakows Die Legende vom Zaren Saltan in Brüssel. Er eröffnete zweimal die Saison in Zürich, 2012 mit Janáčks Jenufa und 2019 mit Die Sache Makropolos. Ebenfalls in Zürich inszenierte er Debussys Pelléas et Melisande. 2025 folgte Korngolds Die tote Stadt.

Die Pariser Oper gab Tcherniakov die einzigartige Möglichkeit, die historische Kombination von Tschaikowskys Jolanta und seinem Ballett Der Nussknacker zu rekonstruieren. Loyal zu Tschaikowskys Idee inszenierte er die Oper und das Ballett als eine Einheit der Charaktere. Gleichfalls in Paris bracht Tcherniakov Rimski-Korsakows Snegurotchka (Das Schneemädchen) und im Bolschoi Theater 2020 Sadko zu neuem Bühnenleben.

In Krieg und Frieden an der Münchner Oper setzte sich Tcherniakov im Spätwinter 2023 theatralisch mit einer politisch veränderten Welt auseinander. Was er in Aix-en-Provence fortsetzte, indem er Glucks Iphigénie en Aulide und Iphigénie en Tauride zusammenführte, um eine Gesellschaft vor und nach dem Krieg zeigen zu können. An der Hamburger Oper konzentrierte er sich auf Richard Strauss und inszenierte Elektra und Salome. Im Winter 2025 folgte Ariadne auf Naxos.

Tcherniakov setzte Highlights auch im Festspielsommer 2023. In Aix-en-Provence wählte er für Cosi fan tutte in einer Besetzung mit „reiferen“ Charakteren, während er bei der Bochumer Ruhrtriennale Darsteller und Zuschauer bei Janáceks Aus dem Totenhaus in einen gemeinsamen „Gulag“ versetzte.

 

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Stand: Dezember 2024

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