West-Eastern Divan Orchestra
Orchester
Das West-Eastern Divan Orchestra ist seit 25 Jahren eine feste Größe in der internationalen Musikwelt. 1999 rief Daniel Barenboim gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said ein Orchester ins Leben, um das Zusammenleben und den interkulturellen Dialog zu fördern. Sie benannten das Orchester nach Johann Wolfgang von Goethes Gedichtsammlung West-östlicher Divan, einem zentralen Werk für die Entwicklung des Konzepts der Weltkultur.
Eine paritätische Anzahl israelischer und arabischer Musiker·innen bildet die Basis des Ensembles, zusammen mit Mitgliedern aus der Türkei, dem Iran und Spanien. Jeden Sommer treffen sie sich zu Proben, gefolgt von einer internationalen Konzerttournee.
Seit seiner Gründung hat das Orchester immer wieder bewiesen, dass Musik Barrieren niederreißen kann, die zuvor als unüberwindbar galten. Der einzige politische Aspekt der Arbeit des West-Eastern Divan Orchestra ist die Überzeugung, dass es keine militärische Lösung für den Nahostkonflikt gibt und dass die Schicksale von Israelis und Palästinensern untrennbar miteinander verbunden sind. Durch seine Arbeit und Existenz zeigt das Orchester, dass Brücken gebaut werden können, um Menschen zu ermutigen, der Geschichte des anderen zuzuhören. Musik allein kann den arabisch-israelischen Konflikt zwar nicht lösen, aber sie gibt dem Einzelnen das Recht und die Pflicht, sich voll auszudrücken und gleichzeitig seinem Nächsten zuzuhören. Basierend auf diesem Konzept von Gleichheit, Zusammenarbeit und Gerechtigkeit stellt das Orchester ein Gegenmodell zur aktuellen Situation im Nahen Osten dar.
Das Repertoire des Orchesters umfasst nicht nur symphonische Werke, sondern auch Oper und Kammermusik. Eines der Ziele des Orchesters ist es, in allen Ländern aufzutreten, aus denen seine Musiker·innen kommen. Auftritte in Rabat, Doha und Abu Dhabi sowie ein symbolträchtiges Konzert in Ramallah 2005 waren erste Schritte zur Umsetzung dieses Vorhabens. Weitere wichtige Auftritte umfassten das Abschiedskonzert zu Ehren des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan in der UN-Generalversammlung New York im Jahr 2006 sowie ein Konzert im UN-Hauptquartier in Genf im Oktober 2015.
Das West-Eastern Divan Orchestra tritt an den renommiertesten Musikzentren weltweit auf, darunter die Berliner Philharmonie, die Mailänder Scala, der Wiener Musikverein, die Carnegie Hall in New York, das Tschaikowski-Konservatorium in Moskau, die Hagia Irene in Istanbul, die Salle Pleyel in Paris sowie das Teatro Colón in Buenos Aires, und spielte auf der Plaza Mayor in Madrid. Zudem tritt es regelmäßig bei den BBC Proms, dem Lucerne Festival und den Salzburger Festspielen auf.
Es hat mit international gefragten Solist·innen gearbeitet, darunter Martha Argerich, Yo-Yo Ma, Waltraud Meier und Anne-Sophie Mutter, die mittlerweile zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.
Das Orchester ist in den Medien durch verschiedene internationale Fernsehübertragungen sowie eine Reihe hochgelobter CDs und DVDs vertreten, darunter auch preisgekrönte Dokumentarfilme.
Der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ernannte Daniel Barenboim 2007 zum UN-Friedensbotschafter und das West-Eastern Divan Orchestra 2016 zum UN-Botschafter für kulturelle Verständigung.