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Supported by Bank of America and the Salzburg Festival Society (USA)

 

Jasmin Delfs ist Teilnehmerin des Young Singers Project

 

Zur Produktion

„O ew’ge Nacht! Wann wirst du schwinden?“

Zauberoper, Singspiel, Maschinenkomödie, Freimaurerritus mit ägyptischen Mysterien, heroisch-komische Oper? Die Zauberflöte wird so viel gehört, so häufig aufgeführt, beredet, bezweifelt und befragt wie kaum ein anderes Werk der Operngeschichte. Selten wurden die Rätselhaftigkeit und Vielgestalt eines Werkes derart mantrisch beschworen. Und ebenso selten war ein Werk trotz dieser Diskussionen so unangefochten erfolgreich — und das seit mehr als 200 Jahren.

Singspiele in märchenhaftem Ambiente waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an den Wiener Vorstadtbühnen en vogue. Auch Die Zauber­flöte steht in dieser Tradition: der temperamentvolle Einstieg in die Handlung mit spektakulärer Verfolgungsjagd von Prinz und Ungeheuer, eine Liebesgeschichte, an deren Anfang der Auftrag steht, eine entführte Prinzessin zu befreien, und in der Sarastro und die Königin der Nacht als Antagonisten um das Gute und Böse in der Welt zu ringen scheinen, „lustige Figuren“ wie Papageno, der wie ein Rousseau’sches Naturwesen durch alle Prüfungen einfach hindurchstolpert und sich dabei nicht nur seinen Platz im Gefüge dieser Oper, sondern auch in den Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer erobert. Und nicht zuletzt die Zauberflöte selbst, ein magisches Instrument als „Titelfigur“, das gemeinsam mit dem ebenso wundersamen Glockenspiel Schicksal spielt.

Der vielbegabte Künstler und geschäftstüchtige Impresario Emanuel Schikaneder schöpfte für die Ausgestaltung des Librettos aus den fantastischen Welten von Christoph Martin Wielands Märchensammlung Dschinnistan. Dabei wusste er sehr genau um die kombinatorische Wirkung von Rührung, Komik und Spektakel; sein Theater auf der Wieden beeindruckte mit aufwendigem Verwandlungs- und Maschinenzauber. Gleichzeitig spiegelt sich in der Zauberflöte die Faszination des gebildeten Publikums des 18. Jahrhunderts für antike Mysterien und deren Prüfungsrituale, in denen die Konfrontation mit dem Tod integraler Bestandteil war. Auch Mozart waren sie als Mitglied einer Freimaurerloge wohlbekannt.
Die Regisseurin Lydia Steier vertraut die Handlung einem Erzähler an und lässt einen Großvater die Zauberflöte als Gutenachtgeschichte seinen drei Enkeln vorlesen. Doch Vorlesen wie Zuhören bedeutet auch, seine eigene Geschichte und Erfahrungswelt mit in das Erzählte hineinzunehmen — und umgekehrt. So bricht die pralle Fantastik der Zauberflöte in den streng geführten Haushalt einer großbürgerlichen Familie ein, in der Träumereien wenig Platz haben, und nimmt die drei Jungen mitten hinein ins Geschehen. Als die Drei Knaben stürzen sie in eine Märchen- und Traumwelt, in deren surrealen Vergrößerungen immer wieder auch der Alltag der Jungen auftaucht. Mit kindlichem Blick begleiten und leiten sie die Protagonisten durch deren Geschicke. Doch was Mozart und Schikaneder als Heldengeschichte um die Rettung einer Prinzessin mit einem fast schon humoristischen Duo aus Prinz und Vogelfänger- Hanswurst beginnen lassen, gestaltet sich zunehmend zu einer Reise ins Ungewisse. Gerade das Überblenden von Märchenhaftem mit vermeintlich von der Vernunft Erhelltem lässt uns in der Schwebe. Die Zauberflöte erzählt auch von einem Wandel der Zeiten, wir durchleben in ihr Geschichten von Verlust, Liebe und Trennung, von der Bedrohung durch das scheinbar Fremde und gleichzeitig von dessen Faszination, von Angst und deren Überwindung.

Im Finale des ersten Aktes vollzieht Mozart eine rasante Erweiterung des Tonartenkosmos, als ob er den unschuldigen Blick auf die Märchenwelt mit ihrem klaren Gegensatz von Gut und Böse verunsichern wollte, indem er ihr eine zunehmend komplexer werdende Welt gegenüberstellt. Erzählen als Schlüssel des Weltverstehens — wo wird dies spürbarer als in der überwältigenden Vielgestaltigkeit und überbordenden Fantasie der Zauberflöte?

Lydia Steier entwickelt für diesen Festspielsommer ihre Inszenierung von 2018 auf der Bühne des Hauses für Mozart weiter.

Ina Karr

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Zauberoper, Singspiel, Maschinenkomödie, Freimaurerritus mit ägyptischen Mysterien, heroisch-komische Oper? Die Zauberflöte wird so viel gehört, so häufig aufgeführt, beredet, bezweifelt und befragt wie kaum ein anderes Werk der Operngeschichte. Selten wurden die Rätselhaftigkeit und Vielgestalt eines Werkes derart mantrisch beschworen. Und ebenso selten war ein Werk trotz dieser Diskussionen so unangefochten erfolgreich — und das seit mehr als 200 Jahren.



Verfügbar bis 25. August 2022

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