Jordi Savall

Jordi Savall ist eine der vielseitigsten Persönlichkeiten unter den Musikerinnen und Musikern seiner Generation. Seit mehr als 50 Jahren macht er die Welt mit musikalischen Wunderwerken bekannt. Er widmet sich der Erforschung der Alten Musik, weiß sie zu lesen und interpretiert sie mit seiner Gambe oder als Dirigent. Seine Konzerte, aber auch sein Wirken als Pädagoge, Forscher und Initiator von Projekten haben wesentlich zu einer neuen Sichtweise auf die Alte Musik beigetragen. Zusammen mit Montserrat Figueras gründete er die Ensembles Hespèrion XXI (1974), La Capella Reial de Catalunya (1987) und Le Concert des Nations (1989). Mit ihnen erforscht und erschafft er seit Jahrzehnten ein musikalisches Universum voller Emotion und Schönheit für Millionen von Liebhabern Alter Musik weltweit.

Durch seine mit dem César für die beste Filmmusik ausgezeichnete Mitwirkung in Alain Corneaus Film Tous les matins du monde (deutscher Titel: Die siebente Saite), seine intensive Konzerttätigkeit, seine zahlreichen Studioaufnahmen sowie das mit Montserrat Figueras 1998 gegründete Plattenlabel ALIA VOX hat Jordi Savall bewiesen, dass Alte Musik nicht elitär sein muss und ein immer zahlreicheres und breiteres Publikum aller Altersstufen anspricht. Hervorzuheben ist zudem seine Mitwirkung bei der Entdeckung und Aufführung von Una cosa rara und Il burbero di buon cuore von Vicente Martín y Soler.

In seiner Musikerlaufbahn hat Jordi Savall mehr als 230 Tonträger aufgenommen, die zahlreiche Auszeichnungen erhielten, darunter mehrere Midem Classical Awards, International Classical Music Awards und ein Grammy. Das Repertoire reicht von Musik des Mittelalters über Renaissancemusik bis hin zu Kompositionen des Barock und der Klassik, wobei Savall einen besonderen Schwerpunkt auf die iberische und mediterrane Tradition legt. Seine Konzertprogramme haben die Musik zu einem Mittel der Verständigung und des Friedens zwischen unterschiedlichen und manchmal auch verfeindeten Völkern und Kulturen gemacht. Nicht ohne Grund wurde Savall deshalb 2008 zum Botschafter der Europäischen Union für den kulturellen Dialog und gemeinsam mit Montserrat Figueras im Rahmen des UNESCO-Programms „Botschafter des guten Willens“ zum „Künstler für den Frieden“ ernannt.

Anlässlich des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven spielte er 2020/21 mit Le Concert des Nations den Gesamtzyklus seiner Symphonien ein, der unter dem Titel Beethoven Révolution auf zwei Alben erschien. Das zweite Album erhielt 2022 den Preis der deutschen Schallplattenkritik für die beste Orchesteraufnahme.

Jordi Savalls ertragreiches Musikschaffen wurde mit den höchsten nationalen und internationalen Auszeichnungen gewürdigt. Die Universitäten von Évora, Barcelona, Löwen, Basel und Utrecht verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. Die französische Republik zeichnete Jordi Savall mit dem Titel Chevalier de la Légion d’honneur aus; vom niedersächsischen Kultusministerium erhielt er den Praetorius Musikpreis Niedersachsen 2010 in der Kategorie „Internationaler Friedensmusikpreis“. Die katalanische Landesregierung ehrte ihn mit der Verleihung der Goldmedaille für besondere Verdienste; im Jahr 2012 wurde sein Lebenswerk mit dem angesehenen, einem Nobelpreis für Musik gleichkommenden, dänischen Léonie-Sonning-Musikpreis ausgezeichnet. Jordi Savall ist Ehrenmitglied der Royal Philharmonic Society, der Königlich Schwedischen Musikakademie und der Accademia Nazionale di Santa Cecilia (Rom).

„Jordi Savall steht ein für die unendliche Vielfalt eines gemeinsamen kulturellen Erbes. Er ist ein Mann unserer Zeit.“(The Guardian, 2011)